Studio Ett: Studio Ett 2025-08-28 kl. 16.02
Studio Ett liefert aktuelle Berichterstattung aus Schweden und der Welt – zwischen Budgetstreit, Gaza-Hunger, thailändischer Polit-Krise und KI-Ostseefestival.
Studio Ett
65 min read6180 min audioStudio Ett vom 28. August 2025 ist eine 48-minütige Nachrichtensendung des schwedischen Public-Service-Senders Sveriges Radio. Moderiert von Helene Benno und Monica Sarinan, diskutieren Finanzministerin Elisabeth Svantesson (Moderaterna) und Mikael Damberg (Sozialdemokraten) über die geplante Haushaltsreform von 80 Milliarden Kronen. Weitere Themen sind schwere Unterernährung in Gaza mit erschütternden Kinder-Voice-Files, die drohende Absetzung der thailändischen Premierministerin Petong Tarn Chinavat wegen „unethischen Verhaltens“ und die Umweltfolgen des rasch wachsenden Data-Center-Booms in Johor, Malaysia. Zudem wird über die diesjährige Ostseefestival erstmals mit KI-Elementen berichtet. In einer hitzigen Debatte fordern die Liberalen den Austritt Schwedens aus dem Minenverbot und die Anschaffung von Personenminen, während die Grünen dies strikt ablehnen.
### 1. Budgetreform: 80 Milliarden ohne detaillierte Planung
Elisabeth Svantesson kündigt 80 Milliarden Kronen an neuen Ausgaben an, erklärt aber nur vage: „Det handlar om mer pengar i plånboken till familjer och personer som arbetar.“ Konkrete Maßnahmen bleiben offen.
### 2. Eskalation des Schulden: Defizit über 100 Milliarden
Politikkommentator Fredrik Furtenbach rechnet vor: „Det blir ju ett rejält underskott … över 100 miljarder.“ Die Regierung verschweigt bislang, wie hoch die Kreditaufnahme ausfallen wird.
### 3. Gaza: Kinder leiden an akuter Hungersnot
Neunjährige Mariam sagt: „Jag saknar mat, jag saknar att äta.“ Die UN-Organisation IPC bestätigt Hungersnot in Gaza-Stadt, Israel bestreitet dies. Helfer:innen werfen Israel eine „Waffenisierung humanitärer Hilfe“ vor.
### 4. Thailand: Premierministerin vor Rücktritt
Petong Tarn Chinavat droht wegen eines geleakten Telefonats mit Kambodschas Ex-Führer Hun Sen die Absetzung. Experte Axel Kronholm: „Oavsett hur det går … så betyder det inte att problemen är över.“
### 5. Malaysia: Data-Center-Boom verschlingt Wasser
Neue Rechenzentren in Johor würden täglich „vatten motsvarande 500.000 hushåll“ verbrauchen. Einheimische wie Aslim wissen nichts vom Projekt: „De kanske inte tänker på oss.“
### 6. Streit um Personenminen: Liberal gegen Grün
Joar Forsell (Liberalerna): „Sverige är värt att försvara … vi behöver använda de här medlen.“ Jakob Risberg (Miljöpartiet): „Nio av tio som dödas av minor är civila … det är omoraliskt.“
## Einordnung
Die Sendung versteht sich als klassisches Nachrichtenmagazin mit klarem journalistischen Anspruch. Die Moderation bleibt neutral, gibt aber auch kaum kontextualisierende Fakten preis – etwa zu den tatsächlichen Verteilungseffekten der Steuerreform oder zu den langfristigen Folgen der Schuldenaufnahme. Besonders auffällig: Die emotional stark aufgeladene Gaza-Berichterstattung mit detaillierten Kinder-Schicksalen steht neben einer eher oberflächlichen Auseinandersetzung mit den Haushaltsplänen. In der Minen-Debatte dominieren martialische Sprachbilder („mördarrobotar“) und eine Polarisierung zwischen „realistischer Sicherheit“ und „moralischem Pazifismus“. Perspektivarmut zeigt sich etwa bei den Data-Centern: Lokale Betroffene kommen kaum zu Wort, stattdessen dominieren Tech-Manager und Expert:innen aus Singapur. Insgesamt liefert Studio Ett einen breiten, aber selten tiefen Überblick – geeignet als Einstieg, aber weniger zur kritischen Auseinandersetzung.
Hörempfehlung: Wer einen schnellen, breiten Überblick über die wichtigsten Themen Skandinaviens und der Welt sucht, bekommt hier solide Recherche und emotionale Geschichten – mit einigen Lücken in der Tiefe.