IndieWire's Filmmaker Toolkit: Indie Sustainability: Filmmaking Collectives with Omnes' Tyler Taormina & Alexandra Simpson
Wie das Omnes Collective Independent-Filmproduktion durch geteilte Verantwortung und kreative Eigenvermarktung revolutioniert.
IndieWire's Filmmaker Toolkit
36 min read2199 min audioIn diesem Gespräch zwischen IndieWire-Filmkritiker Chris O'Fault und zwei Mitgliedern des Omnes Collective - Tyler Taormino und Alexander Simpson - wird die Funktionsweise dieser unabhängigen Filmemacher:innen-Gruppe beleuchtet. Das Kollektiv, das hauptsächlich aus Emerson College-Absolvent:innen besteht, hat Filme wie "Ham on Rye", "Christmas Eve in Miller's Point" und "Eephus" produziert. Tyler ist Gründungsmitglied und Regisseur, während Alexander die neueste Omnes-Produktion "No Sleep Till" inszeniert hat.
### Omnes entstünde aus einer Musikgemeinschaft heraus
Die Wurzeln des Kollektivs lägen in einer gemeinsamen musikalischen Sensibilität der Emerson-Student:innen. Tyler erklärt: "There is, again, and it's an odd thing with the collective, right? Because Alex's film is very much her own [...] but there is a shared sensibility." Die Gruppe habe sich ursprünglich durch gemeinsame Auftritte und das Hören "sort of hour-long sessions of harsh noise or ambient music" gefunden, bevor sie sich dem Filmemachen zuwandte.
### Das Kollektiv funktioniere als geteilte Produzent:innen-Struktur
Anstatt traditioneller Einzelproduzent:innen arbeite Omnes mit einem "production clan" von sieben bis acht Personen, die sich regelmäßig treffen würden. Tyler beschreibt: "It's like a weird taking of the job of one person, a producer [...] and spreading it across five minds." Diese Struktur ermögliche es, Filme wie "Ham on Rye" mit nur 20.000 Dollar in 16 Drehtagen zu realisieren.
### Spezialisierung verhindere Konkurrenzkampf
Ein entscheidender Erfolgsfaktor sei, dass nicht alle Mitglieder Regie führen wollten. Das Kollektiv umfasse spezialisierte Rollen: "Jonathan Davies doing the music supervision [...] Meredith Cohen does costuming and also all of our social media. And Eric Lund [...] does graphic design and production design." Diese Arbeitsteilung schaffe eine nachhaltige Zusammenarbeit ohne interne Konkurrenzkämpfe.
### Eigenvermarktung und Tourneen seien entscheidend
Das Kollektiv habe eine erfolgreiche Vermarktungsstrategie entwickelt, die "eventized tours" mit Social Media-Marketing kombiniere. Tyler erklärt: "And I mean, for Ephus, it's astounding to see them just really go all out on getting that film just out there as much as possible through social media and through touring." "Ephus" beispielsweise werde auch im August 2025 noch durch New England touren.
### Formalisierung würde die Struktur zerstören
Trotz Investitionsangeboten habe sich das Kollektiv gegen eine formale Unternehmensstruktur entschieden. Tyler berichtet: "We actually had people coming up to us and asking if they can put money into Omnis [...] we basically decided like we can never do that." Eine Formalisierung würde die flexible, freundschaftsbasierte Arbeitsweise gefährden.
### Internationale Anerkennung stärke die Position
Besonders in Frankreich finde das Kollektiv große Anerkennung. Alexander bemerkt: "the Ominous Collective is extremely valued in France. I mean, people are so excited about the films." Diese internationale Reputation eröffne Möglichkeiten für Koproduktionen und erweitere die Vertriebswege.
## Einordnung
Dieses Gespräch bietet seltene Einblicke in alternative Produktionsmodelle im Independent-Film, die jenseits traditioneller Hierarchien funktionieren. Die Diskussion zeigt, wie eine Gruppe von Filmemacher:innen durch geteilte Verantwortung und spezialisierte Rollen nachhaltige Strukturen schaffen kann. Bemerkenswert ist die Betonung freundschaftlicher Beziehungen als Grundlage professioneller Zusammenarbeit - ein Ansatz, der sowohl die Ausbeutung typischer Low-Budget-Produktionen vermeidet als auch kreative Kontrolle bewahrt.
Die Sprecher:innen reflektieren offen über die Herausforderungen ihrer Arbeitsweise, ohne sie zu romantisieren. Besonders ehrlich ist die Diskussion über die bewusste Entscheidung gegen Formalisierung, die potenzielle Investitionen ausschließt, aber die künstlerische Integrität schützt. Die Analyse der Vermarktungsstrategien zeigt, wie Independent-Filmemacher:innen heute eigenständig Zielgruppen erschließen können, wenn traditionelle Vertriebswege versagen. Das Gespräch macht deutlich, dass erfolgreiche Independent-Filmproduktion weniger eine Frage individueller Genialität als vielmehr kollektiver Organisation und geteilter Ressourcen ist.