Annie Frisbie, professionelle Läuferin für Puma und Minnesota Distance Elite, spricht mit Host Jonathan Levitt über ihre Laufbahn, Trainingsphilosophie und die besondere Teamkultur in Minneapolis. Die Episode "Don't fall into the comparison trap as a runner!" beleuchtet, wie sie aus einer mittelmäßigen Fußballspielerin zur Marathon-Siegerin wurde, warum sie sich auf Prozesse statt auf Zeitpläne fokussiert und wie ihre Mannschaft es schafft, ohne toxische Konkurrenz Höchstleistungen zu erbringen. ### 1. Vergleichsfalle meiden als Erfolgsrezept Frisbie betont, dass das Minnesota Distance Elite-Team gerade deshalb funktioniere, weil alle ihre individuellen Lebensrealitäten akzeptierten: "Some of our athletes have kids, some of our athletes are working full-time jobs on the side." Diese bewusste Diversität verhindere den gefährlichen Vergleich mit anderen und fördere stattdessen gesunde Teamdynamik. ### 2. Verletzungen als Mentale Reset-Taste Als jemand, die seit Mai 2024 mit einer Hüftverletzung kämpft, erklärt sie: "Learning the same mistake over and over again, injuries too, they really sort of bring you back to earth." Die Täler ihrer Karriere hätten sie gelehrt, dass langfristige Konsistenz wichtiger sei als schnelle PRs. ### 3. Schuhrotation als Verletzungsprävention Frisbie nutzt ein durchdachtes Schuhkonzept: "I stick to two main shoes for the most part" - gepolsterte Forever Run 2s für Easy Runs und carbon-plattierte Fast R3s nur für Workouts und Rennen. Diese Strategie habe geholfen, ihre Geschichte von Fußfrakturen zu managen. ### 4. Hochkohlenhydrat-Fueling als Game Changer Nach früheren Marathon-Crashs bei 20-40g Carbs/h entwickelte sie ein neues System: "I started attempting high carb fueling, like 80 grams an hour or more." Das Ergebnis sei dramatisch gewesen - statt nach langen Läufen "a vegetable the rest of the day" zu sein, fühle sie sich nun mental scharf. ### 5. Prozess statt Perfektion Ihr Paradigmenwechsel von zeitfixierten Zielen zu prozessorientiertem Training sei der Schlüssel zu ihrem aktuellen Erfolg: "When I'm looser as a runner, that tends to be when I perform better." Diese Einstellung habe ihr ermöglicht, nach ihrer Marathon-Premiere 2021 kontinuierlich zu wachsen. ## Einordnung Die Episode zeigt ein bemerkenswert reflektiertes Sportler:innenporträt, das weit über typische Fitness-Plattitüden hinausgeht. Levitt führt das Gespräch mit professioneller Offenheit - statt Leistungsdruck zu verherrlichen, wird Raum für die komplexen Realitäten des Profisports gelassen. Besonders bemerkenswert ist die differenzierte Darstellung von Erfolg: Frisbie spricht ehrlich über finanzielle Zwänge ("I also knew I needed to continue to work"), mentale Gesundheit und die Langsamkeit wirklicher Fortschritte. Die intensive Produktplatzierung für Puma-Schuhmodelle wirkt dagegen störend eingebettet, wobei Frisbie die Balance zwischen echter Begeisterung und Sponsor-Pflicht souverän hält. Die Kritik an üblichen Vergleichsdiskursen im Leistungssport ist subtil, aber klar - eine willkommene Alternative zur üblichen "no excuses" Mentalität. Die fehlende Perspektive von Athlet:innen aus dem globalen Süden oder marginalisierten Communities ist zwar bedauerlich, aber angesichts des Fokus auf eine US-amerikanische Mittelstrecklerin nicht überraschend.