How to Survive the Broligarchy: The cleavage shot no UK tabloid will print
Carole Cadwalladr analysiert das Schweigen der britischen Medien zu einem russischen Spionageskandal und warnt vor den Folgen für die Demokratie.
How to Survive the Broligarchy
16 min readDie investigative Journalistin Carole Cadwalladr, bekannt für ihre Enthüllungen im Cambridge-Analytica-Skandal, kritisiert das Schweigen der britischen Medien angesichts russischer Einflussnahme. Im Zentrum steht die Geschichte der pro-kremlischen Influencerin Nadia Sass, die mit einem russischen Agenten verheiratet sei und Verbindungen zu Nigel Farage pflege. Cadwalladr ist fassungslos, dass diese Enthüllung von der Presse ignoriert wird, obwohl sie alle Zutaten eines Medienskandals enthalte. Sie schließt daraus, dass das Schweigen politisch motiviert sei, da die Geschichte tief mit dem Trauma des Brexit verwoben ist.
Cadwalladr berichtet zudem über eine Klage vor der Großen Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, die die britische Regierung zu Untersuchungen von Wahleinmischung verpflichten soll. Sie zieht eine beunruhigende Parallele zur Situation in den USA, wo Donald Trump systematisch die Abwehrmechanismen gegen ausländische Einflussnahme demontiere. Die Weigerung des britischen Establishments, die Verbindungen zwischen Trump, Brexit und Russland zu untersuchen, bezeichnet sie als „ein Versagen der kritischen Infrastruktur, das sich wie Betonkrebs anfühlt“. Der Ton ist dringlich und persönlich; sie warnt, dass bei einer Machtübernahme Farages nicht nur sie, sondern alle Bürger:innen des Vereinigten Königreichs gefährdet seien.
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## Einordnung
Carole Cadwalladr rahmt ihre Analyse als einen Kampf gegen ein ignorantes Establishment. Ihre Perspektive ist die einer direkt involvierten Akteurin, die nicht nur berichtet, sondern auch klagt und persönlich angegriffen wird. Dies verleiht dem Text Dringlichkeit, schwächt aber den Anspruch journalistischer Distanz. Das Schweigen der Medien wird als bewusste politische Entscheidung geframt, alternative Erklärungen werden ausgeblendet. Die implizite Annahme ist, dass russische Desinformation eine zentrale Rolle bei politischen Umbrüchen wie dem Brexit gespielt hat.
Der Newsletter fördert die Agenda jener, die eine lückenlose Aufklärung fordern und stärkt unabhängige Medien als Korrektiv. Der Text ist ein eindringlicher Appell, der die Grenzen zwischen Journalismus und Aktivismus verwischt. Der Newsletter ist lesenswert für alle, die sich für die Verflechtungen von Politik, Medienmacht und Desinformation interessieren und eine stark pointierte, persönlich gefärbte Perspektive auf die Fragilität westlicher Demokratien suchen.