Apokalypse & Filterkaffee: En Abmarche (mit Yasmine M'Barek & Markus Feldenkirchen)
Journalistisches News-Format oder privates Frühstücksgespräch? Der Podcast überzeugt mit Oberflächlichkeit und klischeehaften Ansichten.
Apokalypse & Filterkaffee
14 min read2107 min audioDer Podcast "Apokalypse und Filterkaffee" präsentiert sich als journalistisches News-Format mit Moderator Micky Beisenherz und dem Tagesspiegel-Ressortleiter Markus Feldenkirchen sowie Journalistin Jasmin Embarek. In dieser Folge diskutieren sie u.a. ein Bundesländer-Sympathie-Ranking, das Berlin auf dem letzten Platz sieht, sowie polarisierende Kritiken an Taylor Swifts neuem Album. Die Gespräche wirken stark klischeebeladen und perspektivisch begrenzt.
### Berlin als unbeliebtestes Bundesland
Das Bundesländer-Sympathie-Ranking der FU Berlin zeige Berlin auf dem letzten Platz, was die Moderatoren mit Klischees vom "Fail State" und "Sündenpfuhl" erklären. Feldenkirchen: "Also das sind Klischees aus den frühen 90er Jahren, als Eberhard Diepgen noch regierte." Die Diskussion bleibe oberflächlich und reproduziere Stereotype ohne Ost-Perspektiven.
### Ost-West-Klischees ohne Ost-Stimmen
Die Moderatoren bemerken zwar ein "Ost-West-Gefälle" und loben ostdeutsche Solidarität, doch fehlen Ostdeutsche als Gesprächspartner:innen völlig. Stattdessen dominieren West-Perspektiven, wodurch Ostdeutsche weiterhin als homogene Gruppe stigmatisiert werden.
### Taylor-Swift-Kritik zwischen Fan-Enttäuschung und Sexismus
Die Album-Besprechung von Taylor Swift driftet schnell in persönliche Abrechnung: Embarek wirft Swift vor, "zur MAGA-Ehefrau" werden zu wollen und unterstellt gekaufte Kritiken. Dabei bleibt eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Werk aus, stattdessen wird Swift auf ihr Privatleben reduziert.
### Fehlende journalistische Distanz
Die Moderatoren vermischen private Vorlieben (Mineralwasser, Nudeln) mit politischen Themen, ohne diese journalistisch aufzuarbeiten. Die Gespräche wirken wie ein privates Frühstücksgespräch, das sich selbst nicht ernst nimmt und kaum Mehrwert für Hörer:innen bietet.
## Einordnung
Der Podcast wirkt wie ein privates Morgengespräch, das zufällig aufgezeichnet wurde. Statt journalistischer Tiefe dominieren Klischees und persönliche Vorlieben. Besonders problematisch: Ostdeutsche fehlen als Gesprächspartner:innen völlig, während über sie gesprochen wird. Die Taylor-Swift-Diskussion rutscht in sexistische Unterstellungen. Die Moderatoren beanspruchen Deutungshoheit ohne Expertise einzuholen oder Perspektivenvielfalt zu ermöglichen. Als Unterhaltungsformat für Zwischendurch möglicherweise amüsant, doch wer journalistisch aufbereitete News erwartet, wird enttäuscht. Die Machart reproduziert bestehende Machtverhältnisse und Stereotype ohne diese zu hinterfragen.