DW AfricaLink: What's behind Gambia's crackdown on protests?
DW AfricaLink zeigt, wie junge Gambier:innen gegen steigende Internetpreise protestieren – und warum die Regierung dabei ein altes Kolonialgesetz nutzt.
DW AfricaLink
29 min read1531 min audioDie DW-Folge „Peaceful protests are being met with intimidation, and colonial-era laws“ beleuchtet, wie friedliche Proteste junger Gambier:innen gegen steigende Internetpreise und Korruption mit Tränengas, Festnahmen und einem Kolonialgesetz von 1961 beantwortet werden. Menschenrechtsaktivist Madi Jobarteh erinnert daran, dass dieselbe „Public Order Act“ schon unter Ex-Diktator Yahya Jammeh zur Unterdrückung diente – und heute, neun Jahre nach der Wende, unangetastet bleibt. Korrespondent Sankulleh Janko berichtet von zunehmender Selbstzensur und Angst, da Journalist:innen weiterhin vorgeladen werden. Beide sprechen von einem „pattern“ autoritärer Rückfalltendenzen: Wahlkampf, Blockade von Reformen und das Festhalten an Macht. Die Episode zeigt, dass formale Demokratie allein nicht zu Meinungsfreiheit und Rechenschaftspflicht führt – politischer Wille und konsequente Gesetzesänderungen fehlen. Die Diskussion bleibt journalistisch klar, lässt aber keine Gegenpositionen der Regierung zu Wort kommen.
### Erkenntnis 1: Die Public Order Act von 1961 werde weiterhin als Werkzeug benutzt, um friedliche Versammlungen kriminalisieren zu können – „they were assembled in one place and they did not have a loud speaker … clearly they are within the limits of the law“.
### Erkenntnis 2: Die Regierung habe trotz Wahlversprechen bislang keine der als demokratiefeindlich eingestuften Kolonialgesetze abgeschafft – „within six months … he would change all laws that infringe on democracy … now we are nine years, nothing has happened“.
### Erkenntnis 3: Journalist:innen und Aktivist:innen berichteten von fortgesetzter Einschüchterung – „I've been arrested arbitrarily two times … trumped up charges by the police“.
### Erkenntnis 4: Viele junge Gambier:innen fürchteten eine Rückkehr zur Diktatur – „a genuine fear that we are gradually returning to the dark days that traumatized Gambians“.
### Erkenntnis 5: Die Bürger:innen forderten nicht nur Abschaffung repressiver Gesetze, sondern auch greifbare soziale Verbesserungen – „jobs for young people … opportunities where they will not need to risk their life on the Mediterranean Sea“.
## Einordnung
Die 25-minütige Sendung wirkt wie ein klassisches journalistisches Format: klar strukturiert, mit englischsprachigen Originalzitaten und ohne Verschwörungsmythen oder Esoterik. Stilistisch auffällig ist, dass keine Regierungsvertreter:innen zu Wort kommen; die Perspektive bleibt einseitig auf Protestierende und Zivilgesellschaft fokussiert. Die Argumentation ist stringent, liefert aber kaum Hintergrund zu juristischen Details der Public Order Act. Die Episode vermittelt einen eindringlichen Eindruck zunehmender Repression und liefert wertvolle Informationen für Hörer:innen, die sich über die Lage in Gambia informieren wollen. Wer eine ausgewogene Debatte sucht, sollte zusätzliche Quellen konsultieren.
Hörwarnung: Wer über Demokratie und Menschenrechte in Gambia informiert werden will, erhält hier eine klare, wenn auch einseitige Analyse – wer Regierungsargumente erwartet, muss woanders weitersuchen.