DW AfricaLink: Should hijabs be allowed in Malawi's security forces?
Muslimische Frauen in Malawi kämpfen für ihr Recht, in Sicherheitsbehörden und Schulen Hijab tragen zu dürfen.
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22 min read1518 min audioIn der Episode "Muslim women in Malawi fight for their right to wear the hijab" ("Muslimische Frauen in Malawi kämpfen für ihr Recht, Hijab zu tragen") diskutiert Moderator Eddy Micah Jr. mit Abdus-Salaam Faduweck von der Hijab Task Force und DW-Korrespondentin Chimwemwe Padatha über die Einschränkungen beim Tragen des Hijabs in Malawi, besonders in Sicherheitsbehörden und Schulen.
### Die Hijab Task Force habe eine formelle Petition eingereicht
Die neu gegründete Hijab Task Force unter dem Dachverband der Muslim Association of Malawi habe am 15. Juli Briefe an die Ministerien für Verteidigung und Heimatschutz geschickt. Faduweck erklärt: "We wrote letters to the Minister of Defence and also the Minister of Homeland, requesting them for the meeting that we should discuss the issue of hijab in security agencies." Die Organisation fordere, dass weibliche Angestellte in Polizei, Militär, Einwanderungsbehörden und Gefängnissen ihre Uniform zusammen mit dem Hijab tragen dürften.
### Sicherheitsbehörden argumentierten mit Identifikationsproblemen
Korrespondentin Padatha berichtet, die Behörden begründeten das Hijab-Verbot damit, dass "it cannot be condoned as it puts at stake the country's security. As someone who is working in security agencies cannot be allowed to conceal her identity." Der Hijab verhülle Teile des Gesichts und stehe im Konflikt mit den Standards der Sicherheitsbehörden, die eine klare Identifizierung des Personals durch die Öffentlichkeit erfordern würden.
### Christliche Schulen würden systematisch muslimische Schülerinnen diskriminieren
Faduweck beschuldigt christliche Bildungseinrichtungen systematischer Diskriminierung: "Some non-Muslims or some Christians, they take Muslims as second citizens. Some even think this is a Christian country, but this is a secular state." Er behauptet, viele als "christliche Schulen" bezeichnete Einrichtungen seien tatsächlich öffentliche Schulen, deren Eigentumsansprüche fragwürdig seien. Es habe sogar Brandanschläge auf Schulen gegeben, wenn Emotionen zu diesem Thema hochgekocht seien.
### Die Task Force drohe mit rechtlichen Schritten
Faduweck kündigt an, bei weiteren Verzögerungen rechtliche Maßnahmen zu ergreifen: "Should there be people accepting an organ of government that is going to try to oppress or maybe intimidate the Muslim female personnel working in these secret agencies? Of course, this is a law-abiding country. We are going to push the issue to the extent that we are going to take the legal actions." Die Organisation sehe sich als Vertreterin aller muslimischen Frauen im Land, nicht nur der Sicherheitskräfte.
### Malawi habe bereits in anderen Bereichen nachgegeben
Padatha erwähnt, dass die Regierung bereits Kompromisse eingegangen sei: "Previously, we have seen the government agreeing that Muslims should start putting on their hijabs on driving licenses." Auch in Krankenhäusern und auf Ausweisdokumenten sei das Tragen des Hijabs inzwischen erlaubt. Dies zeige, dass Veränderungen möglich seien.
## Einordnung
Das Gespräch behandelt einen realen gesellschaftlichen Konflikt in Malawi sachlich und multiperspektivisch. Moderator Micah Jr. führt die Diskussion professionell, lässt beide Seiten zu Wort kommen und stellt kritische Nachfragen. Besonders wertvoll ist die Einordnung durch Korrespondentin Padatha, die als unabhängige Beobachterin fungiert und den Konflikt in größere gesellschaftliche Zusammenhänge einbettet. Sie relativiert beispielsweise die Aussagen Faduwegs über systematische Diskriminierung durch den Hinweis, dass "Christians and Muslims live in harmony despite some pockets of rangos".
Die Argumentation der Hijab Task Force wird nachvollziehbar dargestellt, ohne dass deren teils konfrontative Rhetorik unkritisch übernommen wird. Faduwegs Vorwürfe einer systematischen Anti-Muslim-Verschwörung und seine Infragestellung des Eigentums christlicher Schulen werden durch Padathas ausgewogenere Schilderung kontextualisiert. Die Sendung zeigt exemplarisch, wie religiöse Minderheitenrechte und staatliche Sicherheitsinteressen in Konflikt geraten können, ohne simple Lösungen anzubieten.
Der Podcast bietet einen fundierten Einblick in die Komplexität religiöser Konflikte in afrikanischen Gesellschaften und macht deutlich, dass constitutional garantierte Rechte in der Praxis oft umkämpft bleiben.