Your Local Epidemiologist: Measles outbreak growing and common cold surging, hunger survey is stopping, abortion pill watch, why we can't split up MMR, and some great news!
Evidenzbasierte Analyse aktueller Gesundheitskrisen: von Masernausbrüchen und dem Stopp wichtiger Daten bis hin zu Mythen über Impfstoffe und Abtreibung.
Your Local Epidemiologist
10 min readDie Epidemiologin Dr. Katelyn Jetelina analysiert in "Your Local Epidemiologist" aktuelle Gesundheitsthemen. Ein Schwerpunkt liegt auf einem wachsenden Masernausbruch in Utah und Arizona, der mit extrem niedrigen Impfraten (7 % und 40 %) in betroffenen Schulen zusammenhängt. Als besonders kritisch bewertet sie die Ankündigung des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), die Erhebung von Daten zur Ernährungsunsicherheit einzustellen. Sie widerlegt die offizielle Begründung, die Erhebung sei \"redundant, kostspielig, politisiert und überflüssig und schüre nur Ängste\". Jetelina argumentiert, dass die seit 30 Jahren etablierte Umfrage kosteneffizient, überparteilich und für politische Maßnahmen unerlässlich sei.
Ein weiteres Thema ist die angekündigte Sicherheitsüberprüfung der Abtreibungspille Mifepriston durch das von RFK Jr. geführte Gesundheitsministerium, die die Autorin mit großer Skepsis betrachtet. Sie verweist auf die überwältigende wissenschaftliche Evidenz für die Sicherheit des Medikaments. Positiv hebt sie hingegen eine drastische Preissenkung für eine HIV-Präventionsspritze und einen Durchbruch bei der Gentherapie gegen die Huntington-Krankheit hervor. Abschließend entkräftet Jetelina die Forderung, die MMR-Impfung aufzuteilen, und erklärt, dass diese auf einer bekannten Forschungsfälschung basiert und getrennte Impfstoffe nicht verfügbar sind.
## Einordnung
Der Newsletter vertritt eine klar pro-wissenschaftliche Perspektive und übersetzt komplexe Public-Health-Themen für ein breites Publikum. Die Autorin agiert als Expertin, die politische Entscheidungen und Falschinformationen anhand von Daten und wissenschaftlichem Konsens bewertet. Stimmen, die dieser Evidenz widersprechen, werden zitiert, um sie zu widerlegen. Die zentrale Annahme ist, dass wissenschaftliche Daten die unverzichtbare Grundlage für verantwortungsvolle Politik sind. Der Text stärkt die Position von Wissenschaftler:innen und Gesundheitsorganisationen.
Das Framing stellt eine Auseinandersetzung zwischen wissenschaftlicher Rationalität und politisch motivierter Ignoranz dar. Argumentative Schwächen liegen weniger im Inhalt als in der bewussten Einseitigkeit; der Newsletter will aufklären, nicht politische Kompromisse diskutieren. Die Agenda ist die Stärkung der wissenschaftlichen Kompetenz in der Bevölkerung, um Desinformation entgegenzuwirken.
Der Newsletter ist eine klare Leseempfehlung für alle, die eine fundierte, datengestützte Einordnung aktueller Gesundheitsthemen suchen. Er dient als wertvolles Korrektiv zu politischer Instrumentalisierung von Wissenschaft, ist aber ungeeignet für Leser:innen, die eine neutrale politische Analyse erwarten.