Echo der Zeit: Blitzangriff: Russische Soldaten stossen im Donbass-Gebiet vor

Die «Echo der Zeit»-Ausgabe vom 12. August 2025 ordnet den russischen Donbass-Vormarsch, Schweizer Völkerrechtskritik am Gazakrieg und die Debatte um die E-ID in klassischem Nachrichtenmagazin-Stil ein.

Echo der Zeit
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Die Ausgabe von «Echo der Zeit» vom 12. August 2025 spannt einen Bogen von der Ukraine über den Gazakrieg bis zu Schweizer Innenpolitik und historischer Erinnerungsarbeit. Hauptsprecher:innen sind die Moderation Brigitte Kramer sowie die Interviewpartner:innen Andreas Rüesch (NZZ-Auslandredaktor), Markus Assoli (Völkerrechtler Uni Genf), Simone Michel (Ipsomed-Chef und FDP-Nationalrat), Roland Bühlmann (Bewegung Freunde der Verfassung) und weitere Expert:innen und Betroffene. Das zentrale Thema ist die militärische Lage im Donbass kurz vor dem Trump-Putin-Gipfel. ### Russische Truppen erzielten im Donbass einen bemerkenswerten Vormarsch Andreas Rüesch erklärt, dass russische Soldaten innerhalb von drei Tagen rund 15 Kilometer vorrückten – eine Geschwindigkeit, die für diesen Konflikt ungewöhnlich sei. Die Ukrainer leide an Personalmangel und Desertionen, weshalb sich eine Lücke in der Verteidigungslinie auftue. «Die Gefahr ist natürlich im Raum, dass Russland diese Bresche verbreitern kann.» ### Schweizer Völkerrechtler:innen kritisierten die Passivität des Bundesrats im Gazakrieg Markus Assoli und rund 30 Kolleg:innen warfen der Schweiz vor, gegenüber Völkerrechtsverletzungen Israels in den besetzten Gebieten nur zu verurteilen, ohne Taten folgen zu lassen. «Worte sind nicht genügend», mahnte Assoli und forderte konkrete Schritte wie Einfuhrverbote für Siedlungsprodukte und gezielte Sanktionen gegen Siedler. ### Bundesrat warb für die E-ID – Gegner:innen fürchteten Datenschutzrisiken Justizminister Beat Jans versprach, die neue staatliche E-ID sei freiwillig und biete mehr Kontrolle über persönliche Daten. Kritiker wie Roland Bühlmann warnten jedoch vor einem «faktischen Zwang» durch Unternehmen und bezweifelten den Nutzen: «Ich kann ja heute schon vieles online machen.» ### Ipsomed reagierte flexibel auf US-Zölle von 39 Prozent Simone Michel schilderte, dass das Medizinaltechnik-Unternehmen kurzfristig Aufträge von der Schweiz nach Deutschland verlagere, um Zölle zu umgehen. «Wir sind gezwungen zu liefern. Unsere Produkte sind lebensnotwendig.» Langfristig baue man zusätzlich ein Werk in den USA. ### Norwegen geriet wegen Kriegsgewinnen und Israel-Investments unter Druck Der norwegische Rentenfonds profitierte massiv von steigenden Energiepreisen und Rüstungsinvestments. Finanzminister Stoltenberg kündigte nach öffentlichem Druck einen Rückzug aus elf israelischen Rüstungsfirmen an, die mit Völkerrechtsverletzungen in Verbindung stünden. ### Thailändische Polizei erpresste Migrant:innen aus Myanmar Basai und Pagoo berichteten, dass Polizist:innen systematisch Geld von Migrant:innen ohne Papiere verlangten – 5.000 bis 20.000 Baht pro Person. Wer nicht zahle, drohe Abschiebung. Menschenrechtsanwältin Ankana Nilapaichit kritisierte, dass Gesellschaft und Politik diesen Missbrauch duldeten, obwohl die Wirtschaft auf Arbeitskräfte aus Myanmar angewiesen sei. ## Einordnung Die Sendung arbeitet mit klassischem Nachrichtenmagazin-Stil: knappe Einspielformulierungen, anschließend Expert:innen-Statements, kaum Nachfragen oder Kontroversen. Die Moderation bleibt neutral, überlässt die Bewertung den Interviewten. Auffällig ist die breite Themenpalette – von Militäranalyse über Völkerrecht bis historische Erinnerungsarbeit – die aber kaum verzahnt wird. Die Perspektive ist klar westlich-europäisch: Russland wird als Aggressor geframed, Israel als Verursacher von Völkerrechtsverletzungen, aber ohne strukturelle Kritik an der Schweizer Nahost-Politik. Die Migrant:innen-Thailand-Geschichte bleibt bei individuellen Schicksalen, ohne systemische Ursachen zu benennen. Die historische Aufarbeitung zum Tessin und den Partisanen ist dagegen nuanciert und zeigt, wie lokale Solidarität gegenüber staatlicher Neutralität stand. Insgesamt ein solides, aber wenig überraschendes Nachrichtenformat mit klarem Informationsanspruch und professionellem Anspruch – ohne rechte oder verschwörungstheoretische Inhalte.