Studio Ett: Studio Ett 2025-10-24 kl. 22.12
Studio Ett bietet aktuelle Berichterstattung zu Venezuela-Eskalation, Ukraine-Sanktionen, NBA-Spielmanipulation und Zeitumstimmungsdebatte.
Studio Ett
47 min read2880 min audioStudio Ett ist ein Nachrichtenmagazin von Sveriges Radio mit aktuellen Berichten aus Schweden und der Welt. In dieser Sendung berichtet Latina-Korrespondent:in Lotten Collin über die US-Militärpräsenz vor Venezuela und die Eskalation der Drogenpolitik unter Trump. Expert:innen diskutieren Sanktionspläne gegen Russland und die militäre Lage in der Ukraine, wo laut Joakim Paasikivi eine „Kill Zone“ von bis zu acht Kilometern Tiefe durch Drohnen entstanden sei. Zudem wird eine NBA-Bestechungsaffäre mit Mafia-Verbindungen und die Frage, ob Sommerzeit abgeschafft werden sollte, behandelt.
### T1: USA entsende Flugzeugträger zur Eskalation gegen Venezuela
Die USA schicken laut Collin den größten Flugzeugträger USS Gerald R. Ford mit 5 000 Soldat:innen in die Karibik. Kritiker:innen bezweifeln, dass damit tatsächlich Drogenhandel bekämpft werde, da der Großteil des Fentanyls über Landwege aus Mexiko komme. Collin zitiert, Trump erwäge „irgendeine Art von Bombenangriff“ auf venezolanisches Gebiet, ohne Kongress-Zustimmung.
### T2: Sanktionen gegen Colombias Linkenpräsidenten Petro
Trump setzt Colombias Präsident Gustavo Petro und dess Familienmitglieder auf eine Liste für mutmaßliche Drogenhändler. Petro weist das laut Collin als „völlig ungerecht“ zurück; beide Regierungschefs inszenieren sich als Gegner im Stil eines populistischen Duells.
### T3: Europäische „Koalition der Willigen“ will russische Gelder für Ukraine nutzen
Die Londoner Konferenz signalisiert laut Forscher Fredrik Vesslau neue Einigkeit: 140 Mrd. Euro aus eingefrorenen russischen Reserven könnten als Kautionsbasis für Reparationskredite an die Ukraine fließen, sobald Belgien zustimmt. Japans Teilnahme zeige, dass asiatische Unterstützung möglich sei.
### T4: Lage an der ukrainischen Front stagniert, Drohnen bestimmen Kriegsbild
Der ehemalige Offizier Jörgen Elving beschreibt die Front als „nicht bewegend“, aber durch „Kill Zone“ mit hohem Drohnenrisiko. Elite-Einheiten würden als „Feuerwehr“ zwischen Sektoren verbraucht; desertierte Soldat:innen suchten besser ausgerüstete Verbände. Beide Seiten erleiden hohe Verluste, ohne nennenswerte Geländegewinne.
### T5: NBA-Spielmanipulation mit Mafia-Hintergrund
Über 30 Personen, darunter Starspieler Terry Rozier und Hall-of-Famer Chauncey Billups, sollen laut Korrespondent Simon Isaksson wetten und Pokerpartien manipuliert haben. Bei illegalen Pokerturnieren in Manhattan nutzte die organisierte Kriminalität Röntgentische und Spezialbrillen, um Karten durchschauen zu können – Schaden ca. 70 Mio. SEK. Experten fürchten Vertrauensverlust in US-Sportwetten.
### T6: Normalzeit-Aktivistin lebt ganzjährig ohne Zeitumstellung
Susanne Gudmunds aus Västerbotten stellt ihre Uhren nicht um, da sie bei Sommerzeit stärker unter Fibromyalgiebedingter Müdigkeit leide. Sie begründet ihr Engagement evolutionär: „Alles hat sich nach dem Sonnenrhythmus entwickelt.“ Die EU-Kommission diskutiert laut Gudmunds wieder ein Ende der Zeitumstellung, bisher blockieren Mitgliedstaaten Uneinigkeit.
## Einordnung
Die 40-minütige Sendung präsentiert sich als klassisches Leitmedium-Magazin: schnelle Wechsel zwischen geopolitischen Krisen und Alltags-Themen, jeweils mit Korrespondent:innen-Statements und Expert:innen-Interviews. Die Berichterstattung wirkt sachlich, auf Ausgewogenheit bedacht: So wird die US-Venezuela-Politik nicht nur als Anti-Drogen-Mission, sondern auch als Machtdemonstration gegen Maduro mit völkerrechtlichem Streitpotenzial eingestuft. Gleiches gilt für die Ukraine-Berichterstattung: Es bleibt bei nüchterner Lagebeschreibung statt Kriegs-Pathos.
Positiv: Die Redaktion verzichtet auf überzogene Effekte, lässt Fachleute wie Elving und Vesslau differenzierende Einschätzungen abgeben („keine Silberkugel“, „kleine Schritte“). Kritisch: Trotz der Ernsthaftigkeit der Themen bleibt wenig Raum für alternative Sichtweisen – etwa wie venezolanische Zivilgesellschaft oder russische Opposition die Eskalation bewerten. Die NBA-Affäre illustriert anschaulich, wie digitale Wetten Sport integrität gefährden, ohne jedoch tiefere wirtschaftliche Interessen zu hinterfragen. Insgesamt liefert Studio Ett einen soliden Überblick, bleibt aber innerhalb des Mainstreams.
Hörempfehlung: Wer einen kompakten, journalistisch verlässlichen Schnelldurchlauf durch internationale Schlagzeilen mit nordischem Blickwinkel sucht, ist hier gut bedient.