Echo der Zeit: Stolz und Besorgnis am ukrainischen Unabhängigkeitstag
Der Echo der Zeit zeigt, wie die Ukraine den Unabhängigkeitstag zwischen Hoffnung und Kriegsangst begeht und warum Asiens ehemalige Feinde jetzt gemeinsame Sache machen.
Echo der Zeit
33 min read1636 min audioDer Echo der Zeit vom 24. August 2025 widmet sich in der ausführlichsten Reportage dem ukrainischen Unabhängigkeitstag. SRF-Korrespondent David Nauer berichtet aus Lwiw von einer Stimmung aus „Stolz und Besorgnis“: Die Menschen seien stolz, den Tag überhaupt noch begehen zu können, fürchteten aber zugleich, dass der Krieg noch Jahre dauern werde. Nauer beschreibt, dass die Stadt zwar „auf den ersten Blick ein normales Leben“ führe, der Krieg aber durch Beerdigungen gefallener Soldat:innen allgegenwärtig bleibe. Die Hoffnung auf eine rasche Waffenruke, die nach den jüngsten Gipfeln kurz aufgeflammt sei, sei bereits wieder verpufft.
### Russland könnte die Ostfront durchbrechen
Nauer schildert, dass die russischen Truppen unweit von Pokrowsk die ukrainischen Linien durchbrochen und mehrere Kilometer vorgestoßen seien. Hauptgrund sei, dass die Ukraine „schlicht nicht genug Soldaten“ habe. Zwar sei der Durchbruch inzwischen gestoppt worden, doch bestehe die Sorge, dass die Front „zerbröseln“ könnte.
### Psychotherapie-Kostenwachstum flacht ab
Bundeshausredaktorin Christine Wanner erklärt, dass die seit 2022 erleichterte Anordnung von Psychotherapie durch Ärzt:innen zwar zu einem Kostenanstieg von über einem Drittel geführt habe, das Wachstum aber mittlerweile auf rund 20 % jährlich abgeflacht sei. Vertreter:innen der Fachverbände betonen, dass sich durch die Massnahme die Versorgung verbessert und Wartezeiten verkürzt hätten.
### Südkorea und Japan schlagen neues Kapitel auf
Der freie Journalist Martin Fritz in Tokio ordnet den Besuch des südkoreanischen Präsidenten Lee ein. Er bezeichnete die Reise als „historisch“, weil Lee als erster südkoreanischer Präsident seine erste Auslandsreise nicht in die USA, sondern nach Japan unternommen habe. Die Annäherung werde getrieben von gemeinsamen Sicherheitsinteressen gegenüber China und Nordkorea sowie der Erkenntnis, dass beide Länder gemeinsam besser mit US-Präsident Trump umgehen könnten.
### Salvini provoziert Frankreich
SRF-Korrespondent Franco Battel aus Rom berichtet, Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini habe Frankreichs Präsident Macron öffentlich aufgefordert, „Helm und Gewehr zu fassen“ und sich als Soldat in die Ukraine zu begeben. Die Äusserung führte zur Einbestellung der italienischen Botschafterin in Paris und belaste die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Rom und Paris zusätzlich.
## Einordnung
Die Sendung präsentiert sich als klassisches Nachrichtenmagazin mit klarem journalistischen Anspruch. Die Beiträge sind sorgfältig recherchiert, die Interviewpartner:innen kompetent, die Berichterstattung differenziert. Besonders bemerkenswert ist die ausgewogene Darstellung der ukrainischen Perspektive ohne einseitige Parteinahme. Die Geschichte mit Südkorea und Japan gelingt als kontextualisierte Auseinandersetzung mit historischen Lasten, wobei die Redaktion japanische Verantwortungslosigkeit in der Aufarbeitung deutlich benennt. Die Salvini-Meldung bleibt an der Oberfläche und verzichtet auf eine tiefergehende Analyse der italienischen Innenpolitik. Insgesamt liefert der Echo der Zeit eine solide, informationsorientierte Berichterstattung ohne Polarisierung oder problematische Narrative.