Stefanie Stahl behandelt in dieser Solo-Folge das Thema Hypochondrie – die anhaltende Angst, trotz ärztlicher All-clear-Befunde schwer krank zu sein. Sie erklärt die offiziellen ICD-10-Kriterien, berichtet von Betroffenen wie „Eva“, die monatlich zum Arzt eilt, und zitiert Studien: 24 Arztbesuche pro Jahr seien für Hypochonder typisch. Als zentrale Entstehungsfaktoren nennt sie erlernte Eltern-Angst, Kontrollverlust in der Kindheit und auslösende Lebensereignisse. Die Störung werde aufrechterhalten durch ständiges Body-Checking, Google-Sucht und "Doktor-Shopping"; Ärzt:innen fühlten sich von diesen Patient:innen oft nicht ernst genommen. Stahl sieht hinter der Krankheitsangst eine „Angstverschiebung“: Die diffuse existenzielle Unsicherheit werde auf den Körper projiziert, weil dort scheinbar Kontrolle möglich sei. In der Therapie gehe es darum, Kontrolle durch Vertrauen zu ersetzen – etwa durch Achtsamkeitsübungen, Grübelzeit-Begrenzung, Expositionsverfahren und die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit. Für zwei Hörer:innen skizziert sie konkrete Alltagsstrategien: Arztbesuche limitieren, Aufmerksamkeit auf Entspannung lenken, Sorgenstuhl einrichten, „Zitronen-Übung“ zur Erfahrung der Selbstbeeinflussung. Die Botschaft: „Ich reagiere auf meine Gedanken, nicht auf meinen Körper“ – Vertrauen statt Kontrolle. ## Einordnung Stefanie Stahl liefert eine gut verständliche, empathische Einführung in Hypochondrie ohne medizinischen Fachjargon. Die Mischung aus Definition, Fallbeispiel, Statistik und praktischen Übungen folgt dem bewährten Schema ihrer populären Ratgeber; wissenschaftliche Tiefe oder differenzierte Perspektiven anderer Fachdisziplinen fehlen. Positiv: Sie betont die Subjektivität der Betroffenen und spricht offen das gesellschaftliche Tabu Tod an. Kritisch: Die Episode bleibt auf Einzelfall-Ebene, generalisiert aus eigener Praxiserfahrung und vermittelt den Eindruck, die beschriebenen Übungen lösen tiefsitzende Angststrukturen flächendeckend. Experteninterviews oder Stimmen von Betroffenen, die langfristig mit der Störung leben, würden dem Format eine größere journalistische Breite verleihen. Dennoch gelingt es Stahl, ein breites Publikum für psychische Gesundheit zu sensibilisieren und konkrete Handlungsoptionen aufzuzeigen.