Der Tag vom 2. September 2025 behandelt zwei Schwerpunkte: den mutmaßlichen GPS-Jamming-Vorfall am Flugzeug von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die humanitäre Lage nach dem schweren Erdbeben in Afghanistan. Moderatorin Josefine Schulz spricht mit Investigativjournalist Florian Flade über technische Details und geopolitische Folgen des GPS-Jammings, während Korrespondent Peter Hornung die katastrophalen Zustände in Afghanistan schildert. Dabei zeigt sich, dass die schnelle Schuldzuweisung an Russland im konkreten Fall womöglich voreilig war, da technische Daten keine eindeutigen Hinweise liefern. Die Diskussion über Afghanistan beleuchtet die prekare Zusammenarbeit mit den Taliban bei der Katastrophenhilfe sowie das Schicksal abgeschobener Ortskräfte mit deutscher Aufnahmezusage. ### 1. GPS-Jamming-Vorfall bei von der Leyen womöglich überschätzt Florian Flade relativiert die dramatischen Medienberichte: "Dieses Flugzeug [sei] eigentlich nur wenige Minuten, also weniger als 10 Minuten verspätet gelandet [sein]" und aus öffentlich verfügbaren Daten seien "so richtig GPS Probleme [...] nicht erkennbar". Die schnelle Schuldzuweisung an Russland durch bulgarische Behörden erscheint daher voreilig. ### 2. Russland betreibe systematisches GPS-Jamming als hybride Kriegsführung Laut Flade gebe es "massive GPS Störungen" im Ostseeraum, die "von der Exklave Kaliningrad" ausgehen würden. Diese seien Teil einer "hybriden Kriegsführung gegen die europäischen Länder" und beträfen nicht nur Militär, sondern auch zivile Navigationssysteme. ### 3. Afghanistan-Hilfe behindert durch Taliban und mangelnde Infrastruktur Peter Hornung beschreibt die schwierige Lage: "Die Dörfer [seien] so schlecht zu erreichen", dass Hilfslieferungen teils nur über "einen Pfad" zu den betroffenen Gemeinden gelangen könnten. Die Taliban kooperierten zwar bei der Katastrophenhilfe, würden aber humanitäre Prinzipien untergraben. ### 4. Deutsche Ortskräfte in Afghanistan in Lebensgefahr Über 200 abgeschobene Afghanen mit deutscher Aufnahmezusage hätten sich in einem "offenen Brief, einem Hilferuf an Friedrich Merz" gewandt. Sie befänden sich in "Safehouses" und seien "unter Verletzung von humanitären und ethischen Standards abgeschoben" worden. ### 5. Internationale Hilfsorganisationen kooperieren trotzdem mit Taliban Trotz politischer Distanz arbeiteten UN-Organisationen und deutsche Hilfsorganisationen wie Caritas International mit den Taliban zusammen. Hornung betont: "Man muss miteinander umgehen, man muss miteinander reden, man muss kooperieren" - auch wenn dies "Rituale" erfordere. ## Einordnung Die Sendung zeigt journalistische Grundsorgfalt, indem sie voreilige Schuldzuweisungen im GPS-Vorfall hinterfragt und stattdessen differenziert zwischen konkretem Einzelfall und systematischem Problem. Besonders bemerkenswert ist die nüchterne Darstellung der Zwangskooperation mit den Taliban bei der Afghanistan-Hilfe, ohne dabei die Menschenrechtsverletzungen des Regimes zu beschönigen. Die Perspektive der betroffenen afghanischen Ortskräfte kommt zwar zur Sprache, bleibt aber in der Darstellung ihrer prekären Lage relativ kurz. Die Diskussion vermeidet es, hybride Kriegsführung zu mystifizieren, sondern erklärt technische Zusammenhänge verständlich. Die journalistische Leistung liegt darin, komplexe geopolitische Zusammenhänge ohne Polemik aufzubereiten und dabei die menschlichen Schicksale nicht aus dem Blick zu verlieren.