Im wieCommerce-Podcast sprechen die Moderatoren Kristina Mertens und Max Rottenaicher mit Magnus Aufschild, Gründer und CPO von retailmediatools, über dessen Retail-Media-Technologieplattform. Das Unternehmen bietet eine modulare, kanalübergreifende Infrastruktur für Händler, um eigene Retail-Media-Kanäle zu betreiben. Im Fokus stehen flexible Werbeformate (Sponsored Products, Display, Video, Coupons), die sowohl online als auch offline – etwa auf Screens im Supermarkt – eingesetzt werden können. Retailmediatools positioniert sich als „retailer-first“ und konkurriert mit Anbietern wie Criteo, indem es Händlern volle Kontrolle über Daten und Frontend-Gestaltung gibt. Der Fokus liegt auf Individualisierung, Datenschutz und API-First-Entwicklung. Magnus berichtet über langsame Marktdurchdringung, interne Hürden bei der Datenfreigabe und Prognosen zur Zukunft von Retail Media. Besonders spannend: Instore-Werbung, AI-gestützte Kampagnenautomatisierung und die Integration von Offline-Kaufverhalten in die Attribution. ### 1. Retailmediatools biete Händlern eine „eigene Amazon-Ads-Plattform“ Magnus Aufschild beschreibe die Lösung als komplette Infrastruktur, die es einem Händler ermögliche, „unter der Haube“ eine eigene Amazon-Ads-ähnliche Plattform zu betreiben. Es gehe darum, „diesen Händlern ein eigenes Amazon Ads anzubieten“. Die Module decken Kampagnenmanagement, Ad-Serving, Reporting, Audience-Building und Self-Service-Booking ab. Händler könnten je nach Strategie einzelne Module abrufen. ### 2. Coupons und Rabatte seien ein Alleinstellungsmerkmal Als einzige Plattform könnten sie „Sponsored Coupons“ nativ abbilden. Die Idee: Marken würden sich einloggen, eine Zielgruppe auswählen und 10 % Rabatt automatisch ausspielen. Die Kombination aus Media und Promotion sei „mega spannend“, weil Marken Kaufentscheidungen direkt beeinflussen könnten. Die Hemmschwelle liege oft in internen Abstimmungen zwischen Einkauf und Marketing. ### 3. Datenschutz und Kontrolle seien zentrale Verkaufsargumente Retailmediatools setze auf „Zero-Party Data“: Der Händler behalte alle Kundendaten auf eigenen Servern. Advertiser erhielten nur abstrakte Zielgruppen-IDs. Die Plattform ermögliche vollständige Transparenz, etwa durch A/B-Tests zur Messung inkrementeller Umsätze. Die Herausforderung sei, interne Datenhoheit zu wahren und trotzdem Werbegelder zu binden. ### 4. Instore und Handscanner-Targeting würden die nächste Wachstumsstufe markieren Ein Kunde lasse Kunden sich mit der Kundenkarte in einen Handscanner einloggen; während des Einkaufs werde personalisierter Rabatt auf Basis des aktuellen Warenkorbs ausgelöst. Durch Sensoren und Kameras könne man „Keyword Targeting in der Filiale“ umsetzen. Die Technik sei bereits marktreif, die Akzeptanz noch gering. ### 5. Langfristig würden AI-Agenten Kampagnen vollständig orchestrieren Die Vision: Eine Marke gebe nur noch ein Ziel vor („Marktanteil +5 %“), das System wähle automatig Kanäle, Budgets und Kreativformate. Bereits heute würden KI-Module Keywords vorschlagen und Kampagnen optimieren. Die API-First-Architektur bereite die Schnittstellen für Agenten vor. ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein entspanntes, aber durchkomponiertes Tech-Gespräch zwischen Brancheninsidern. Die Moderation bleibt stets lobend, kritische Gegenfragen fehlen fast völlig. Magnus kann seine Lösung weitgehend unhinterfragt als „game changer“ inszenieren; Details zur tatsächlichen Performance oder zum Preismodell bleiben ausgespart. Interessant ist, wie das Thema Datenschutz als Alleinstellungsmerkmal geführt wird, ohne dass konkrete Zertifizierungen oder Audits erwähnt werden. Die Folge bietet viele Insider-Insights, bleibt aber PR-lastig. Für Händler und Agenturen liefert sie eine gute erste Orientierung, wer Retail-Media-Software wählen könnte; für eine kritische Auseinandersetzung mit Marktkonzentration oder der Gefahr von Mikrotargeting im stationären Handel sollte man woanders weitersuchen.