Der "Apokalypse und Filterkaffee"-Presseclub diskutiert die Ermordung des US-Rechtsaktivisten Charlie Kirk und ihre Folgen für die politische Kultur in den USA. Die Runde um Markus Feldenkirchen, Kerstin Kohlenberg, Roland Nelles und Lukas Hermsmeier analysiert Kirks Bedeutung für die MAGA-Bewegung, seine radikalen Positionen sowie die Reaktionen von Trump, Steve Bannon und anderen Akteuren. Sie thematisieren die zunehmende politische Gewalt, die Polarisierung der Gesellschaft und die Gefahr eines autoritären Umbaus der Demokratie durch Trump. Dabei wird deutlich, dass Kirk zwar als politischer Akteur betrachtet wird, dessen Tod jedoch instrumentalisiert wird, um weitere Machtkonzentrationen zu rechtfertigen. ### Kirk galt als Superstar der rechten Szene Kirk habe eine „religiöse Aura“ besessen und junge Männer mit radikaler Rhetorik erreicht. Er sei „nicht schwach, kein Nerd“, sondern habe konservativen Jugendlichen „Auftritt“ gegeben. Seine Organisation Turning Point USA gelte als „wichtigste rechte Organisation“ neben der Republikanischen Partei. ### Seine Positionen waren ultrareaktionär und rassistisch Kirk habe die Existenz von Transmenschen geleugnet, den Civil Rights Act als „Fehler“ bezeichnet und Martin Luther King als „schreckliche Person“ diffamiert. Er habe offen rassistische Verschwörungstheorien wie den „großen Austausch“ verbreitet. ### Trump nutzt den Tod für Eskalation Trump habe Kirk als „legendär“ bezeichnet und die Schuld am Mord der „radikalen Linken“ zugewiesen. Steve Bannon spreche von „Krieg“, Laura Loomer von „Vergeltung“. Die neue Rechte baue Kirk zum Märtyrer auf. ### Demokraten zwischen Pazifismus und Gegenfeuer Während Bernie Sanders Gewalt verurteile und für Deeskalation plädiere, fordere Gavin Newsom ein „Feuer mit Feuer“-Vorgehen. Die Demokraten hätten erkannt, dass „sich an die Regeln halten“ nicht mehr ausreiche. ### Die Angst vor autoritärer Wende Trump nutze den Vorwand, um mit Militär und Supreme Court seine Agenda durchzusetzen. Die Unitary Executive Theory gewinne an Einfluss. Kritiker:innen warnen vor einem „postliberalen“ Amerika. ## Einordnung Der Podcast wirkt wie ein Krisentreffen unter Freunden: emotional, schnell, aber nicht oberflächlich. Die Journalist:innen balancieren zwischen Faktendarstellung und Bewertung, ohne in Schwarz-Weiß-Malerei zu verfallen. Besonders bemerkenswert ist, wie offen über die Normalisierung rechter Gewalt und die Schwäche demokratischer Gegenstrategien gesprochen wird. Die Runde vermeidet es, beide Seiten gleichzusetzen – sie zeigt, dass die Gefahr aktuell vor allem von rechts kommt. Gleichzeitig wird deutlich: Die Demokratie ist nicht nur von außen bedroht, sondern auch von innen durch autoritäre Projekt wie Trumps „Befreiung“ von Städten. Die Sendung liefert keine einfachen Antworten, aber eine dringend notwendige Analyse der prekären Lage. Wer die US-Politik verstehen will, sollte hier genau hinhören.