Studio Ett: Studio Ett 2025-09-01 kl. 16.02
Nachrichtenmagazin mit Reportagen aus Afghanistan, der Westbank und über Schwedens Papierlose.
Studio Ett
63 min read6180 min audioStudio Ett vom 2. September 2025 beleuchtet drei Schwerpunkte: die verheerende Erdbeben-Katastrophe in Ost-Afghanistan mit mindestens 800 Toten, die Zerstörung palästinensischer Olivengärten auf der Westbank durch israelische Sicherheitskräfte und die Situation schwedischer Papierloser zehn Jahre nach der Flüchtlingskrise. Die Sendung verbindet Live-Berichte von Korrespondent:innen vor Ort mit persönlichen Schicksalen und politischem Kontext.
### Mindestens 800 Tote durch Erdbeben in Ost-Afghanistan
Die Erdbeben-Katastrophe habe besonders die Provinzen Kunar und Nangarhar getroffen. Die Lage sei "herzzerreißend", berichtet ein Augenzeuge: "Ich sah 30-35 Leichen, die Menschen aus den Bergen geholt hatten." Die Rettungsarbeiten würden durch zerstörte Straßen und schlechtes Wetter erschwert.
### Taliban-Regierung erschwert humanitäre Hilfe
Die Beziehungen zwischen der Taliban-Regierung und internationalen Hilfsorganisationen seien angespannt. Viele Organisationen hätten Afghanistan verlassen müssen, weil Frauen nicht mehr arbeiten dürften. Die afghanische Rote Halbmond habe um internationale Hilfe gebeten, doch die Zusammenarbeit mit den Taliban bleibe problematisch.
### 3000 Olivenbäume auf der Westbank zerstört
Die israelische Armee habe in der palästinensischen Ortschaft Morajjar systematisch 3000 Olivenbäume zerstört. Der betroffene Bauer Rasen Abu Alia sagt: "Es geht nicht nur darum, die Wurzeln der Bäume zu zerstören, sondern auch unsere Wurzeln." Die Maßnahme werde als kollektive Bestrafung nach einem vermeintlichen Anschlagsversuch dargestellt.
### "Schatten-Gesellschaft" in Schweden zehn Jahre nach der Flüchtlingskrise
Etwa 30.000 bis 100.000 Menschen lebten in Schweden ohne Aufenthaltsgenehmigung. Taghi aus Afghanistan berichtet: "Manchmal habe ich nie einen Lohn bekommen. Wenn du über Lohn und Geld bei Schwarzarbeit sprichst, dann spreche ich nicht über 13.000 pro Monat oder Tarifverträge." Die neue restriktive Migrationspolitik verschärfe die Situation.
### Informationspflicht für Behörden verschärft Angst
Geplante Gesetze würden Behörden verpflichten, Papierlose zu melden. Lao Dahlgren vom Roten Kreuz warnt: "Wir sehen, wie Akteure in der Gesellschaft Menschen ausnutzen, die sich in dieser prekären Lage befinden."
### Alexander Isaks Rekord-Transfer zu Liverpool
Der schwedische Fußballstar wechsle für 1,65 Milliarden Kronen zu Liverpool. Die Summe zeige die wachsende wirtschaftliche Kluft im Profifußball.
## Einordnung
Studio Ett präsentiert sich als klassisches öffentlich-rechtliches Nachrichtenmagazin mit klarem journalistischen Anspruch. Die Moderator:innen Helena Groll und Lasse Johansson führen durch die Sendung, während Korrespondent:innen wie Cecilia Uddén und Naila Salih vor Ort berichten. Die Berichterstattung ist sachlich und differenziert, ohne sensationelle Effekte zu suchen. Besonders bemerkenswert ist die konsequente Einbindung persönlicher Schicksale - sei es der afghanische Bauer nach dem Erdbeben oder der papierlose Taghi in Schweden. Diese narrative Strategie verleiht komplexen geopolitischen Themen eine menschliche Dimension. Die Sendung gelingt es, verschiedene Perspektiven einzubeziehen, ohne parteipolitische Positionen zu übernehmen. Die kritische Auseinandersetzung mit Machtstrukturen - sei es die Taliban-Regierung oder die israelische Besatzungspolitik - erfolgt durch Fakten und Zeugenaussagen, nicht durch Wertungen der Moderator:innen.