Der Deutschlandfunk-Podcast "Der Tag" vom 25. August 2025 beleuchtet zwei zentrale Themen: die bevorstehende Haushaltslücke von 170 Milliarden Euro bis 2029 und die prekäre Lage afghanischer Ortskräfte in Pakistan. Moderatorin Josefine Schulz diskutiert mit Ökonom Stefan Bach (DIW) Spar- und Steueroptionen, während Hauptstadtstudio-Leiter Stefan Detjen die gebrochenen Zusagen an gefährdete Afghan:innen aufklärt. ### Die Union plane offenbar symbolische Kürzungen Bach erklärt, die Union setze auf "weitgehend Symbolpolitik": selbst eine 5-Prozent-Kürzung beim Bürgergeld bringe nur 3 Milliarden Euro, treffe aber die Ärmsten. Die großen Posten wie Rente oder Gesundheit würden ausgespart. ### SPD und Linke forderten mehr Beiträge von Vermögenden Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) habe angeregt, "Menschen mit sehr hohen Einkommen" stärker einzubinden. Bach nennt konkret Erbschafts-, Immobilien- und eine mögliche Superreichensteuer, die 20-30 Milliarden Euro pro Jahr bringen könnten. ### Subventionen und Steuervergünstigungen blieben unangetastet Etwa 50-60 Milliarden Euro ließen sich jährlich durch Abbau klimaschädlicher Subventionen und Steuervergünstigungen einsparen, doch dafür müsse man sich "mit den einflussreichsten Lobbyisten der Republik anlegen". ### Afghanische Ortskräfte drohten trotz Zusage Abschiebung Mehr als 2000 Menschen mit rechtsverbindlicher Aufnahmezusage warteten jahrelang in Pakistan. Nachdem Pakistan Hunderte festnahm und über 200 bereits nach Afghanistan zurückschob, erst jetzt "eifrige Gespräche" der Bundesregierung – zu spät für viele. ### Bundesregierung habe Programme ausgesetzt Die neue Koalition habe die Aufnahmeprogramme im Koalitionsvertrag gestoppt. Gerichte bestätigten zwar die Rechtsverbindlichkeit, doch das Innenministerium prüfe weiter Einzelfälle und verzögere systematisch. ## Einordnung Die Sendung arbeitet mit klarer Trennung zwischen Fakt und Meinung: während Ökonom Bach nüchtern aufzeigt, dass symbolische Sozialkürzungen die Haushaltslücke kaum schließen und höhere Vermögenssteuern alternativlos sind, bleibt die Union in den zitierten Statements bei pauschalen Absagen. Besonders bemerkenswert ist die investigative Tiefe beim Thema Afghanistan: statt allgemeiner Betroffenheit wird konkret aufgezeigt, wie Bundesregierungen rechtsverbindliche Zusagen jahrelang blockierten – ein Vorgang, der inzwischen strafrechtlich relevant wird. Die Moderation vermeidet Polemik, lässt Betroffene wie die afghanische Aktivistin zu Wort kommen und stellt systematische Verzögerungen beim Innenministerium bloß. Der Podcast liefert damit eine seltene Kombination aus ökonomischer Sachlichkeit und investigativer Recherche, ohne dabei die politischen Spielräume zu verharmlosen. Hörwarnung: Wer sich für die humanitäre Dimension interessiert, sollte sich auf schwierige Details gefasst machen.