Die «Echo der Zeit»-Episode beleuchtet Saudi-Arabien unter Kronprinz Mohammed bin Salman, der mit Reformen wie dem Autofahren für Frauen und neuen Unterhaltungsangeboten eine Modernisierung vorantreibt. Als Sprecher:innen kommen eine Radiostimme sowie zwei junge Saudi:innen – Reem Al-Mousa (Ärztin und Mutter) und Mohammad Al-Dosary (Medienstudent) – zu Wort. Sie loben die gewonnenen Freiheiten und die Verbindung von Tradition und Moderne, während Kritiker:nnen die Reformen als Makelkorrektur für Menschenrechtsverletzungen sehen. ### 1) Frauen würden neue Rollen übernehmen Die Interviewpartnerin Al-Mousa berichtet, dass Frauen nun „bosses“ und Generalmanagerinnen seien: „I mean, my dad raised me to be a strong woman, and I, I always go to my dream.“ ### 2) Die Kleidungsfreiheit würde zunehmen Obwohl Al-Mousa freiwillig Kopftuch und Abaya trägt, betone sie die Wahlfreiheit: „If you want to wear it, you can wear it. If you don't want to wear it, you can take it off.“ ### 3) Junge Männer würden Unterhaltung genießen Al-Dosary schildert, dass Konzerte und Kinobesuche möglich seien: „You can go to movies, you can go to concerts… we need to grow up in a very open country.“ ### 4) Die Transformation gelte als authentisch Beide Protagonisten weisen Kritik an der Glaubwürdigkeit der Reformen zurück und sprechen von „a very good step for our future“. ### 5) Die jungen Saudi:innen würden stolz sein Die Episode schließt mit fast identischen Statements: „I'm very proud of my country… and everything that we are doing right now.“ ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein gut inszenierter Image-Film statt wie kritische Berichterstattung: Die Stimme aus dem Off zitiert zwar Menschenrechtsbedenken, doch im Gespräch kommen ausschließlich junge, englischsprachige Befürworter:innen zu Wort. Expertinnen aus Zivilgesellschaft, Exilant:innen oder Betroffene politischer Repression fehlen gänzlich; stattdessen dominieren persönliche Erfolgsstorys und Nationalstolz. Die Kernaussagen der Interviewten sind sprachlich fast identisch, was den Eindruck eines abgestimmten Narrativs verstärkt. Faktische Überprüfungen oder Gegenstimmen bleiben aus; die Frage, warum unabhängige Beobachter:innen die Reformen als „Fassade“ bezeichnen, wird nicht vertieft. So bleibt der Eindruck, der Podcast übernehme die saudische PR-Perspektive, ohne sie journalistisch zu hinterfragen.