The 404 Media Podcast: The AI Exodus Begins

Fundierte Analyse zweier Zensurphänomene: Private Zahlungsdienstleister drängen KI-Pornoplattformen in die Selbstzensur, während Trump Nationalpark-Geschichte umschreibt.

The 404 Media Podcast
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**Die 404 Media-Journalisten Joseph, Sam, Emanuel und Jason diskutieren aktuelle Entwicklungen in der Tech-Welt, wobei Emanuel eine Serie von Artikeln über KI-Pornografie auf verschiedenen Plattformen vorstellt und Sam über eine Initiative zur Archivierung von Nationalparkgeschichte berichtet.** ### Civitai würde überwiegend für pornografische Inhalte genutzt werden Emanuel präsentiert neue Daten einer Forscherin der Universität Zürich, die über 40 Millionen Bilder von Civitai analysiert habe. Die Ergebnisse würden zeigen, dass bereits 2023 56% der Inhalte als "not safe for work" klassifiziert gewesen seien - trotz der Behauptung von CEO Justin Mayer, es seien "weniger als 20%". Emanuel erklärt: "It shows that the reason the hearing from this person and reading the paper was very validating is because it shows that like my user experience of civitai and what i thought the site is despite what it was presenting itself as to the public and investors. It's just porn." Bis Ende 2024 sollen laut den Daten 80-90% der Inhalte pornografisch sein. ### Zahlungsdienstleister würden KI-Pornoplattformen unter Druck setzen Sam erläutert, wie Zahlungsdienstleister wie Visa und MasterCard zunehmend Druck auf Plattformen mit pornografischen Inhalten ausüben würden. Diese Unternehmen würden sexuelle Inhalte in ähnliche Risikokategorien wie Glücksspiel einordnen. Emanuel berichtet, dass Civitai im Mai alle Modelle realer Personen verbieten musste und TensorArt ähnliche Maßnahmen ergriffen habe: "They're saying temporarily, no more real people content. They've disabled this Civitai importing tool and they're trying to come up with some sort of solution." ### Über 50.000 Modelle realer Personen seien über Nacht entfernt worden Die Forschungsdaten würden belegen, dass Civitai nach der Politikänderung mehr als 50.000 Modelle realer Personen entfernt habe. Emanuel betont die Dimension: "I can't even think like obviously there are multiples but but like tens of thousands of people have bespoke ai models to create their likeness it's just like really kind of a shocking image shocking figure." ### Hugging Face würde 5.000 non-konsentierte KI-Modelle hosten Emanuel berichtet über ein Archivierungsprojekt der Civitai-Community, die entfernte Modelle auf Hugging Face neu hochgeladen habe. Die Plattform, die sich als "ethisches KI-Unternehmen" positioniere, habe trotz mehrfacher Anfragen nicht auf Emanuels Recherchen reagiert: "I told hugging face that i have this data that i know of at least 5 000 models that are hosted on their site and not just random models models that i know were used to create non-consensual porn." ### Trump-Administration würde Geschichtsschilder in Nationalparks zensieren wollen Sam berichtet über die Executive Order "Restoring Truth and Sanity to American History", die das Innenministerium anweise, Schilder und Denkmäler zu entfernen, die "inappropriately disparage americans past or living". Die Kampagne "Save Our Signs" rufe Besucher dazu auf, Fotos von Parkhinweisen zu machen, bevor diese möglicherweise entfernt würden. Sam erklärt: "If we can use our contextual thinking skills take action I think we can assume means remove or edit monuments and memorials and plaques basically at national parks." ### Crowdsourcing würde sowohl für Zensur als auch für Archivierung genutzt Ironischerweise würde die Trump-Administration QR-Code-Umfragen in Parks aufstellen, damit Besucher "negative" Inhalte melden können, während die Archivierungsinitiative ebenfalls auf Crowdsourcing setze. Sam bemerkt: "People are pissed. People do recognize a total frivolous waste of time when they see it, I think." ## Einordnung Die Diskussion zeigt exemplarisch, wie verschiedene Machtakteure versuchen, digitale und physische Informationsräume zu kontrollieren. Während Zahlungsdienstleister als quasi-regulatorische Instanzen fungieren und Plattformen zur Selbstzensur zwingen, demonstriert die Trump-Administration eine direktere Form der Geschichtsrevision. Bemerkenswert ist, wie beide Prozesse auf ähnliche Mechanismen zurückgreifen: Die Androhung wirtschaftlicher Konsequenzen bei Zahlungsdienstleistern und die Instrumentalisierung von Bürgerbeteiligung bei der Parkzensur. Emanuels Berichterstattung überzeugt durch datengestützte Argumentation und die Konfrontation mit konkreten Zahlen, die Unternehmensbehauptungen widerlegen. Die Analyse der Machtdynamiken zwischen Zahlungsdienstleistern und Plattformen ist besonders erhellend, da sie zeigt, wie private Unternehmen faktisch regulatorische Funktionen übernehmen. Sams Bericht zur Nationalparkzensur verdeutlicht, wie staatliche Geschichtspolitik in die Praxis umgesetzt wird, wobei die Parallele zwischen staatlicher und privater Zensur durch Crowdsourcing-Mechanismen besonders deutlich wird. **Hörempfehlung:** Die Episode bietet fundierte Einblicke in zwei aktuelle Zensurphänomene und demonstriert qualitativ hochwertigen Datenjournalismus.