Studio Ett är Sveriges Radios dagliga Aktuell-Magazin mit professionellem Anspruch. In der Sendung vom 12. September 2025 diskutieren Moderator Pablo Dalense und Korrespondent:innen die Verurteilung Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro wegen versuchten Staatsstreichs, die tödliche Attacke auf den US-Conservative-Influencer Charlie Kirk, polnische Luftabwehr gegen russische Drohnen, EU-Misstrauensvotum gegen Ursula von der Leyen, neue EU-Reiseversicherungsregeln und Stromausfälle in Stockholm. ### 1 Bolsonaro für 43 Jahre Haft vorbestraft Laut Korrespondentin Lotten Collin hätten bisher drei von fünf Richter:innen des Obersten Gerichts Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro für schuldig befunden. Es bestehe die Erwartung, dass auch die verbleibenden beiden Richter:innen für eine Verurteilung stimmen würden. Bolsonaro drohen bis zu 43 Jahre Gefängnis wegen „Versuchs des Staatsstreichs, Untergrabung der demokratischen Ordnung, Zerstörung öffentlicher Gebäude und krimineller bewaffneter Vereinigung“. Die Anklage beziehe sich auf die Zeit nach der Präsidentschaftswahl 2022, als Bolsonaro laut Gericht „die Glaubwürdigkeit der brasilianischen Demokratie untergraben“ habe, indem er „öffentlich Zweifel an den Wahlurnen und dem Wahlergebnis“ säte, den Sieg nicht anerkannte und „eine gewaltsame Invasion von Kongress, Präsidentenpalast und Oberstem Gericht organisiert“ habe. ### 2 Trump droht Brasilien mit Strafzöllen Ex-US-Präsident Donald Trump habe „50-prozentige Strafzölle gegen Brasilien verhängt“ und weitere Sanktionen gegen brasilianische Richter:innen angekündigt, falls Bolsonaro verurteilt werde. Trump bezeichne das Verfahren als „Hexenjagd“ und forde die Freilassung Bolsonaros. Trumps Sprecherin habe sogar „militärische oder wirtschaftliche Mittel“ ins Spiel gebracht, was in Brasilien für Aufsehen sorgte. ### 3 Mordfall Charlie Kirk: Täter flüchtig, Waffe gefunden In den USA werde weiter nach dem Todesschützen des „kontroversiellen rechten Influencers“ Charlie Kirk gefahndet, berichtet Korrespondent Simon Isaksson. Das FBI habe ein Fahndungsfoto eines „Person of interest“ veröffentlicht: eine schwarz gekleidete, capstragende Person mit Sonnenbrille, vermutlich College-Alter. Die Tatwaffe sei in einem Waldstück nahe des Campus gefunden worden. Ein Student berichtete: „Ich dachte zuerst, es wäre eine Bombe oder ein Knallkörper … aber dann siehst du Charlie Kirk zusammenbrechen und fallen.“ ### 4 EU-Parlament will von der Leyen abwählen Europaparlamentariker:innen der rechten Fraktion „Patrioten für Europa“ sowie der Linksfraktion bereiten laut Reporter Andreas Liljeheden erneut ein Misstrauensvotum gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor. Die Kritikpunkte seien „Handel, Wettbewerbsfähigkeit, Migration und mangelnder Druck auf Israel“. Das Parlament habe zudem ein nicht bindendes Papier verabschiedet, das Sanktionen gegen Israel und die Anerkennung Palästinas fordere. Ein erfolgreiches Votum gilt als unwahrscheinlich. ### 5 Neuer EU-Reiseschutz für Pauschalurlauber:innen Das EU-Parlament habe neue Regeln für besseren Kund:innenschutz bei Pauschalreisen verabschiedet. Moderate Abgeordnete betonen, dass Familien künftig besser gegen Insolvenzversagen abgesichert seien. Kritisiert wird, dass nur Pauschal-, nicht aber Individualreisende von der Regelung profitieren. ## Einordnung Die Sendung arbeitet klassisch nach dem Schema „Breaking-News-Plus-Background“: Live-Korrespondenzen vor Ort, knappe Statements von Betroffenen und Politiker:innen, dazu knappe Erläuterungen der juristischen oder politischen Folgen. Die Auswahl der Themen folgt dem nordischen Blick auf globale Machtzentren – Washington, Brasília, Brüssel – und bettet lokale Schicksale (Stromausfall in Stockholm) ein. Auffällig ist die klare Distanz zu rechtspopulistischen Akteuren: Bolsonaro und Trump werden als Prozessgegner der Demokratie dargestellt, Charlie Kirk als „kontrovers“, ohne dessen Positionen zu zitieren. Gleichzeitig bleibt die EU-Berichterstattung zwischen den Fronten: Kritik an Israel und an von der Leyen wird zitiert, aber nicht bewertet. Perspektiven lateinamerikanischer oder palästinensischer Zivilgesellschaften fehlen ebenso wie Expert:innen zu Extremismus oder EU-Recht. Die Argumentation bleibt deskriptiv, ohne Verschwörungstheorien oder Menschenfeindlichkeit zu transportieren. Die Machart ist professionell, schnell und auf Sachinformation fokussiert – typisch für ein öffentlich-rechtliches Nachrichtenformat mit Anspruch auf Objektivität.