Die vierte Staffel von "The ADHD Adults Podcast" beginnt mit einer Episode über Dysautonomie. Die drei Moderator:innen James Brown, Dr. Alex Conner und Mrs. AuDHD diskutieren in gewohnt chaotischer Manier über ihre Erfahrungen mit dem autonomen Nervensystem und die Herausforderungen von ADHS. Ein Hörerbrief kritisiert die Tendenz, ADHS in "leicht" und "schwer" einzuteilen, was die Betroffenen invalidiert. Die Episode folgt einem neuen Format: zuerst lockere Gespräche, dann wissenschaftliche Fakten durch Alex, abschließend persönliche Reflektionen. ### 1. ADHS-Schweregrade als invaliderender Mythos Ein Hörer namens Pervis beschreibt, wie sein Psychiater seine ADHS-Diagnose als "leichte Form" verharmloste. Die Moderator:innen stimmen zu, dass Einteilungen in "mild bis extrem" nicht hilfreich seien. Wie Alex sagt: "There's no amount of that bullshit that helps." ### 2. Dysautonomie als häufiges Begleitproblem bei ADHS Die Episode widmet sich dem Thema Dysautonomie - Funktionsstörungen des autonomen Nervensystems. James erwähnt, sein Herzschlag sei "bereits auf dem Niveau eines gestressten Hamsters". Die Verbindung zwischen ADHS und Dysautonomie wird als untererkanntes aber relevantes Thema behandelt. ### 3. Neues Format mit expliziter Wissenschaftseinbindung Ab dieser Staffel gliedert sich die Sendung in drei Teile: erst lockeres Gespräch, dann wissenschaftliche Fakten durch Alex ("Alex the Psychoeducation Monkey"), zuletzt persönliche Erfahrungen. Diese Strukturierung zielt darauf ab, Unterhaltung mit evidenzbasierter Information zu verbinden. ### 4. Humorvolle Selbstreflexion über ADHS-Symptome Die Moderator:innen nutzen Selbstironie, um ADHS-Erfahrungen zu verarbeiten. Mrs. AuDHD scherzt: "Ich schreie in jedem Auto, in dem ich gesessen habe." Diese humorvolle Herangehensweise steht im Mittelpunkt des Podcasts und soll Betroffenen Identifikationsmöglichkeiten bieten. ## Einordnung Als Unterhaltungsformat mit Informationsanspruch gelingt "The ADHD Adults" die Balance zwischen humorvollem Austausch und evidenzbasierter Aufklärung. Die Moderator:innen durchbrechen erfolgreich die Isolation vieler ADHS-Betroffener, indem sie Erfahrungen teilen und wissenschaftliche Fakten aufbereiten. Besonders gelungen ist die klare Positionierung gegen die Pathologisierung von ADHS durch willkürliche Schweregradeinteilungen. Die neue dreiteilige Struktur verbessert die Informationsvermittlung, ohne die lockere Atmosphäre zu opfern. Kritisch anzumerken ist, dass das Format stark auf die Perspektiven der drei Moderator:innen beschränkt bleibt - externe Expert:innen oder andere Betroffene mit unterschiedlichen Erfahrungen fehlen. Die wiederkehrenden, stark verkürzenden Selbstdiagnosen ("wir alle haben ein bisschen ADHS") könnten die Komplexität der neurobiologischen Entwicklungsstörung verharmlosen. Dennoch bietet die Sendung für viele Betroffene wichtige Identifikations- und Informationsmöglichkeiten in einem unterhaltsamen Format. Hörempfehlung: Wer ADHS aus insiderischer Perspektive mit Witz und wissenschaftlichem Hintergrund verstehen will, findet hier einen unterhaltsamen Zugang - mit dem Vorbehalt, dass die Perspektiven überwiegend auf die Moderator:innen beschränkt bleiben.