Alastair Campbell und Rory Stewart diskutieren in der aktuellen "The Rest Is Politics Question Time"-Folge Trumps Eskalation gegen Venezuela, die US-Inlandspolitik rund um ICE und den drohenden Government Shutdown, Macrons Regierungskrise in Frankreich sowie die wahrnehmungsbedingte Medienbenachteiligung der britischen Grünen. Dabei zeigen sie sich erschrocken darüber, wie schnell liberale US-Bürger:innen völkerrechtswidrige Drohnenangriffe billigen, wenn sie mit der Drogenbekämpfung begründet werden. Campbell beschreibt die Berichterstattung über den Murdoch-Konzern und seine eigene Rolle im Phone-Hacking-Skandal nach dem ITV-Drama "The Hack" und fordert ein zweites Leveson-Inquiry. Zudem werfen sie der BBC vor, Parteien wie die Grünen systematisch zu ignorieren, während Reform UK unverhältnismäßig viel Sendezeit erhalte. ### Trump fahre völkerrechtswidrige Drohnenangriffe auf mutmaßliche Drogenboote ohne Gerichtsverfahren durch; ein Kommentar Campbells, wonach Trump Venezolaner:innen aus den USA drängen wolle, um seine anti-migrantische Agenda zu rechtfertigen, verweise auf ein mögliches Kriegsvorhaben. ### Die US-Regierung unter Trump lasse ICE-Agent:innen maskiert und strafrechtlich quasi unangreifbar durch Wohnviertel ziehen, woraus eine "Theater der Grausamkeit" entstehe; britische Politiker:innen, die das US-Modell übernehmen wollten, würden zu Unrechtsstaaten beitragen. ### Frankreich befinde sich in einer Verfassungskrise, weil Präsident Macron binnen eines Monats zwei Premierminister:innen verloren habe; Stewart wirft Macron vor, die parlamentarische Realität ignoriert zu haben, während Campbell eine vorzeitige Parlamentswahl oder gar eine Sechste Republik als mögliche Auswege diskutiere. ### Die britischen Medien, insbesondere die BBC, übertäubten Reform UK mit Aufmerksamkeit, während Green-Parteichef Zack Polanski trotz steigender Umfragewerten und 900 Kommunalpolitiker:innen kaum Einladungen erhalte; Polanski konzentriere sich in seiner Kommunikation auf eine Vermögenssteuer, um gesellschaftliche Hoffnung zurückzugeben. ### Die Phone-Hacking-Affäre zeige, wie sehr Macht und Straflosigkeit innerhalb des britischen Tabloidjournalismus zusammenhängen; nur Ex-NotW-Chefredakteur Andy Coulson sei ins Gefängnis gegangen, während andere leitende Manager:innen mit Millionen-Abfindungen davonkämen und zurückkehren. ## Einordnung Campbell/Stewart demonstrieren journalistische Professionalität: Sie stellen Fakten differenziert dar, belegen Aussagen mit Quellen und weisen auf interne Widersprüche hin. Ihre Expertise als ehemalige Regierungsmitglieder verleiht der Analyse Tiefe, ohne autoritären Anspruch zu entwickeln. Besonders wertvoll ist die klare Abgrenzung gegen menschenfeindliche Politik: Sie kritisieren nicht nur Trumps völkerrechtswidrige Gewalt, sondern auch die Normalisierung solcher Praktiken in liberalen Kreisen. Die Diskussion um Frankreich und die Grünen zeigt, wie fragmentierte Mediendiskurse demokratische Entscheidungen beeinflussen. Die Sendung liefert damit eine anschauliche Lehrstunde in politischer Analyse – mit Selbstironie, ohne belehrend zu wirken.