Studio Ett: Studio Ett 2025-08-13 kl. 22.12
Live-Magazin mit Kriegs-, Klima- und Sozialreportagen aus Skandinaviens Perspektive.
Studio Ett
48 min read2880 min audioDiese Live-Ausgabe von "Studio Ett" behandelt vier Schwerpunkte: Russlands größten militärischen Vorstoß seit über einem Jahr in der Donezk-Region, die bevorstehende Trump-Putin-Begegnung, die Waldbrände in Südeuropa mit über 9.500 Evakuierten in Spanien sowie die neue Runde von Luft-Hilfslieferungen über Gaza. Moderiert wird die Sendung von Linnea Wannefors, die mit Experten wie Johan Norberg (FOI), Carl Bildt, Moa Bäckman (Ekot), Mattias Pleijel (Korrespondent in Jordanien) und weiteren Gästen spricht. Zusätzlich werden Themen wie Stalking am Beispiel des Prozesses gegen Bianca Ingrossos mutmaßlichen Stalker und Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt diskutiert.
### 1 Russlands Offensive sei eher symbolisch
Johan Norberg erklärt, die Meldung über 110 km² erobertes Gebiet klinge zwar spektakulär, sei aber "nur ein Bruchteil" der 600.000 km² großen Ukraine. Entscheidend sei, ob Russland die Lage "konsolidieren und weiter ausbauen" könne – das sei angesichts fehlender Panzer und starker Drohnenpräsenz fraglich.
### 2 Donezk habe für Moskau hohen symbolischen Wert
Die Region gehöre zu den vier Gebieten, die Russland in seiner Verfassung als eigenes Territorium deklariert habe, ohne sie vollständig zu kontrollieren. Norberg verweist darauf, dass Russland seit 2014 versuche, Donezk zu erobern, und dass dies bisher nicht gelungen sei.
### 3 EU-Spitzen drängen Trump vor dem Gipfel
Carl Bildt beschreibt das digitale Treffen von EU-Chefs, Zelenskyj und Trump als "Schadensminimierung". Er warnt vor einem "Münchner Abkommen"-Szenario und betont: "Die Sicherheit der Ukraine ist morgen die Sicherheit Europas."
### 4 Waldbrände in Südeuropa eskalieren
Reporterin Moa Bäckman berichtet, dass Spanien internationale Hilfe angefordert habe. Allein in Spanien seien 99.000 Hektar abgebrannt – mehr als sieben Mal die Fläche des Waldbrandes in Västmanland 2014. In Griechenland kämpfen 5.000 Feuerwehrleute gegen 150 Brände.
### 5 Luftbrücke über Gaza sei ineffizient
Korrespondent Mattias Pleijel flog mit einer jordanischen Maschine mit acht Tonnen Hilfsgütern. Er stellt fest: "Das entspricht etwa einer Lkw-Ladung", während 20 Lkw pro Tag die Grenze passieren. Die Aktion wirke wie ein PR-Gag.
### 6 Altersdiskriminierung beginne bereits mit 40
Journalist Jonas Nordling präsentiert Daten, wonach ab 40 Jahren die Bewerbungschancen sinken – ein Muster, das laut ihm seit den 1930er-Jahren in Schweden bestehe. Arbeitgeber würden "40-Jahre-Syndrom" entwickeln.
## Einordnung
Die Sendung präsentiert sich als klassisches Live-Nachrichtenmagazin mit hohem journalistischen Anspruch: klare Struktur, viele Expert:innen, direkte Berichterstattung und differenzierte Einordnung. Besonders bemerkenswert ist die Breite der Themen – von Hochkrieg über Klimakatastrophe bis hin zur Altersdiskriminierung. Die Moderator:innen stellen kritische Nachfragen, lassen unterschiedliche Perspektiven zu und vermeiden einfache Antworten. Es gibt keine Hinweise auf rechte oder verschwörungstheoretische Inhalte. Die Berichterstattung über Gaza bleibt sachlich, auch wenn die Kritik an Luftbrücken als PR-Maßnahme durchaus angebracht wirkt. Die Diskussion zur Altersdiskriminierung offenbart strukturelle Probleme, ohne jedoch in populistische Polemik zu verfallen. Insgesamt eine solide, informative Sendung mit hohem gesellschaftlichen Relevanzgrad.
Hörempfehlung: Wer einen schnellen, aber tiefen Überblick über die wichtigsten internationalen Krisen und gesellschaftlichen Debatten will, bekommt hier fundierte Analysen und direkte Berichterstattung – lohnenswert.