L'esprit public: Cryptomonnaies, du virtuel à la realpolitik
Geopolitik der Kryptowährungen: Frankreichs führende Expert:innen über Trumps "Genius Act", Europas digitales Gegenmodell und die Frage, ob Bitcoin uns in die Klimakatastrophe treibt.
L'esprit public
46 min read2575 min audioDie 42-minütige Live-Sendung „Le Magazine du week-end“ ("Das Wochenend-Magazin") auf France Culture widmet sich der geopolitischen Bedeutung von Kryptowährungen nach der US-Regulierung „Genius Act“. Moderatorin Oumy Diallo führt mit drei Expert:innen: Claire Balva (Strategievorstand der Neobank Deblock), Céline Antonin (Senior-Ökonomin OFCE) und Hubert de Vauplane (Rechtsanwalt und Professor für internationales Bank- und Finanzrecht an der Sciences Po Paris).
### 1. Trump nutze Stablecoins als Dollar-Waffe
Die US-Regierung sehe im „Genius Act“ ein Werkzeug, „die Macht des Dollars über die Wirtschaft“ zu stärken, erkläre de Vauplane. Trump habe Stablecoins zur „Fortsetzung der Hegemonie des Dollar“ erklärt – 99 % der weltweiten Stablecoins seien an den Dollar gebunden, 80 % der Transaktionen fänden außerhalb der USA statt.
### 2. Europäische Souveränität durch Euro-Digital?
Die EZB befinde sich in Abwehrhaltung: „Das Euro-Digital war eine Reaktion auf die Schaffung von Libra durch Facebook“, sagt Balva. Die Notenbank suche noch nach konkreten Anwendungsfällen – „wir suchen die Anwendungsfälle“, bestätigt de Vauplane.
### 3. Kriminelle Nutzung bleibe marginal
Antonin betont: „Es gebe Risiken von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“, da das System dezentralisiert sei. Balva relativiert: „Die Quote illegaler Transaktionen liege zwischen 0,1 und 0,3 % des Gesamtvolumens.“
### 4. Energieverbrauch stark unterschiedlich
„Bitcoin-Mining sei energieintensiv“, warnt Antonin. Balva präzisiert: „Stablecoins verbrauchen kaum Energie – das Problem betrifft nur wenige Kryptowährungen wie Bitcoin.“
### 5. Trump-Familie profitiere direkt
Die Familie Trump habe 60 % an der Krypto-Plattform „World Liberty Financial“ gehalten und 57 Millionen Dollar durch Token-Verkäufe während des Wahlkampfs eingenommen, berichtet die Sendung kritisch.
## Einordnung
Die Sendung präsentiert sich als klassisches Radio-Magazin mit journalistischem Anspruch: Faktenchecks, Gegenüberstellung von Expertenmeinungen und klare Trennung von Meinung und Information. Besonders bemerkenswert ist die offene Adressierung von Interessenkonflikten – insbesondere die Verbindung zwischen Trumps politischen Entscheidungen und seinen privaten Geschäftsinteressen wird nicht beschönigt. Die Diskussionskultur bleibt sachlich, auch wenn die Expert:innen unterschiedliche Bewertungen anlegen. Kritisch anzumerken: Die Perspektive von Krypto-Kritiker:innen außerhalb des akademischen Mainstreams fehlt, und die energiepolitischen Implikationen werden eher oberflächlich behandelt. Die Sendung liefert keine Rechts- oder Verschwörungsideologie, sondern eine nüchterne Analyse der geopolitischen Machtspiele hinter den digitalen Währungen.