Geschichten aus der Geschichte: GAG523: Der Rote Elvis – Dean Reed
Die Geschichte von Dean Reed, dem „Roten Elvis“, erzählt vom mittelmäßig erfolgreichen US-Musiker zum Staatskünstler der DDR – mit einem Tod, der bis heute Spekulationen nährt.
Geschichten aus der Geschichte
14 min read3072 min audioDaniel Meßner und Richard Hemmer erzählen in dieser Folge des Geschichts-Podcasts die bemerkenswerte Biografie von Dean Reed, einem US-amerikanischen Musiker, der 1961 als mittelmäßig erfolgreicher Rock'n'Roll-Sänger nach Chile reiste und dort zum Superstar wurde. In Lateinamerika politisierte sich Reed zunehmend, kritisierte die US-Außenpolitik und wurde schließlich als „Roter Elvis“ in der DDR zum Staatskünstler. Seine Karriere endete 1986 mit seinem mysteriösen Tod in einem See nahe Berlin – offiziell Selbstmord, doch es gibt bis heute Spekulationen über einen Mord.
### 1. Der Wendepunkt in Chile
Als Reed 1961 nach Chile reiste, habe ihn niemand auf seinen mäßigen Erfolg in den USA vorbereitet. Die Massenbegeisterung dort sei für ihn ein Schlüsselerlebnis gewesen: „Er muss dort Konzerte spielen, vor zehntausenden Menschen. Und die Platten, die er dort veröffentlicht, die verkaufen sich wie geschnitten Brot.“
### 2. Politische Wandlung durch Armutserfahrung
In Lateinamerika habe Reed Armut und Ungerechtigkeit hautnah erlebt. Die Sprecher:innen betonen, dass er fortan nicht nur Musik machen, sondern die Welt verbessern wollte: „Er beginnt dann auch, sich politisch zu engagieren. Er tritt auf Demonstrationen auf. Er kritisiert die US-Politik.“
### 3. Begegnung mit Che Guevara
Ein zentrales Ereignis sei die Begegnung mit Che Guevara gewesen. Die beiden hätten sich auf Anhieb verstanden und Reed habe dessen revolutionäre Ideale übernommen. Danach habe sich seine Karriere in Ostblockstaaten, insbesondere der Sowjetunion und der DDR, dynamisch entwickelt.
### 4. Rolle als Staatskünstler in der DDR
In der DDR sei Reed zum „Vorzeigestar“ geworden. Er habe die staatliche Propaganda unterstützt, Filme gedreht und als „US-Amerikaner, der die Ideale der DDR verkörpert“ fungiert. Diese Rolle habe ihn für viele DDR-Bürger:innen zum Vorbild gemacht.
### 5. Mysteriöser Tod und Verschwörungstheorien
Sein Tod 1986 werde bis heute kontrovers diskutiert. Offiziell habe er Selbstmord begangen, doch es gebe zahlreiche Spekulationen: „Es gibt eben auch viele Menschen, die glauben, dass er ermordet wurde, weil er eben zu viel wusste oder weil er eben zu unbequem war.“
### 6. Vermächtnis als „Roter Elvis“
Die Sprecher:innen betonen Reeds Bedeutung als Brückenbauer zwischen Ost und West und als Symbolfigur für eine politisch engagierte Popkultur im Kalten Krieg. Seine Biografie bleibe bis heute inspirierend und rätselhaft zugleich.
## Einordnung
Die Episode bietet eine unterhaltsame, aber oberflächliche Annäherung an ein faszinierendes Kapitel Kalter-Krieg-Kulturgeschichte. Die Sprecher:innen wiederholen sich häufig, was den Fluss stört und die Spannung mindert – etwa wenn dieselben Sätze zur Brückenfunktion Reeds oder zu dessen Vorbildrolle mehrfach fast wörtlich auftauchen. Quellenangaben bleiben vage („es gibt Menschen, die glauben…“), konkrete Belege oder differenzierte Historiker-Positionen fehlen. Auch die politische Dimension, etwa wie Reeds Engagement von der DDR-Staatspropaganda genutzt wurde, wird nicht hinterfragt. Stattdessen erscheint Reed als romantisierter Held, dessen Motive und Widersprüche ungenutzt bleiben. Für Hörer:innen, die erste Einblicke in das Leben des „Roten Elvis“ suchen, ist die Folge dennoch einen Hörversuch wert – wer jedoch tiefere historische Analyse oder stringenten Erzählstil erwartet, wird enttäuscht.