Carne Cruda Podcast: PP a la caza de Vox (y del migrante) (CARNE CRUDA - A DIESTRA Y SINIESTRA #1551)
Carne Cruda analysiert die Machtverschiebung in Spaniens Rechten: Die PP rückt nach rechts, um Vox zu schwächen – und verliert dabei Wähler:innen.
Carne Cruda Podcast
3628 min audioCarne Cruda diskutiert die strategische Annäherung der spanischen Volkspartei (PP) an die ultrarechte Vox, um Stimmenverluste zu stoppen – mit mäßigem Erfolg. Moderator:innen Javier Gallego „Crudo“ und Violeta Muñoz begrüßen die Journalist:innen Iñigo Sáez de Ugarte (eldiario.es), Noelia Adánez (Público) und Juanma Lamet (El Mundo). Zentrales Thema ist, wie die PP durch Rechtsverschiebung Wähler:innen an Vox verliert, während Korruptionsverfahren gegen Familienmitglieder führender Politiker:innen die Europawahlkampagnen dominieren.
### 1. Die PP versucht, Vox durch Rechtsruck zu entmachten
Die Strategie von Parteichef Alberto Núñez Feijóo bestehe darin, Vox-Themen wie Migration und Sicherheit zu übernehmen, damit die ultrarechte Partei ihre Existenzberechtigung verliere. Sáez de Ugarte konstatiert: „El Partido Popular sí se ha unido a la ultraderecha, de hecho, hace un discurso que […] no se distingue de la ultraderecha.“ Die Absicht sei, Vox zu „absorbieren“, doch die Wähler:innen blieben beim Original.
### 2. Die Doppelstrategie schadet der PP mehr als sie nützt
Laut Adánez verunsichert die „ambigüedad“ die eigenen Anhänger:innen: Ultrarechte wählten weiterhin Vox, weil sie klare Kante erwarteten, während Moderate sich von der PP abwenden. Die Partei verliere ihr Profil: „no se sabe diferenciar del Partido Socialista y tampoco se sabe diferenciar de la ultraderecha“.
### 3. Vox profitiert von der Polarisierung und wächst regional
In Katalonien stieg Vox laut Lamet auf Platz vier und errang sieben Mandate – ein beispielloser Erfolg für eine Partei, die dort traditionell kaum Boden gewinnt. Die Wähler:innen wählten „el original“ statt die PP-Kopie.
### 4. Korruptionsverfahren dominieren den Wahlkampf
Richter:innen haben Begoña Gómez (Ehefrau von Ministerpräsident Pedro Sánchez), dessen Bruder David Sánchez und Alberto González Amador (Lebensgefährte von Madrids Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso) vor Gericht gebracht. Lamet prognostiziert: „la campaña está judicializada […] la corrupción va a ser el tema principal“. Beide großen Parteien nutzen den Schlamassel gegenseitig als Wahlkampfwaffe.
### 5. Europäische Konservative kooperieren offen mit Rechtspopulist:innen
Während die PP in Spanien Vox bekämpft, arbeitet die Europäische Volkspartei (EVP) in Brüssel laut Sáez de Ugarte mit Rechtsparteien wie der italienischen Lega oder der französischen Rassemblement National zusammen. Diese Doppelmoral erschwere eine konsistente Linie.
### 6. Die Zukunft des spanischen Zentrums bleibt ungewiss
Ohne glaubwürdige Mitte droht laut Adánez eine Polarisierung: „el votante moderado en España se queda sin representación“. Die PP riskiere, sich selbst zu entzaubern und Vox langfristig zu stärken.
## Einordnung
Die Runde wirkt wie ein klassisches Radio-Talk-Format: schnelle Pointen, pointierte Wortmeldungen, aber wenig Tiefgang. Die Expert:innen wiederholen sich, neue Erkenntnisse bleiben aus. Interessant ist, wie offen über die strategische Rechtsverschiebung gesprochen wird – ohne dabei rechtspopulistische Inhalte zu übernehmen. Kritisch bleibt, dass keine Vertreter:innen von Vox oder der PP zu Wort kommen; die Ultrarechten werden ausschließlich durch die Journalist:innen diskutiert. So bleibt deren Selbstwahrnehmung und Wähler:innenansprache unhinterfragt. Der Fokus auf Korruption ist zwar gesellschaftlich relevant, doch die vergleichende Betrachtung der Verfahren bleibt oberflächlich. Insgesamt liefert die Sendung eine unterhaltsame, aber keine besonders tiefgreifende Analyse der spanischen Rechten vor der Europawahl.