Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.: Spezial: Eigenmietwert fällt, E-ID kommt und Zürich stimmt gegen den Klimaaktivismus
Kompakte Nachlese zu den Schweizer Abstimmungen – schnell informiert, aber ohne viele Perspektiven.
Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.
1591 min audioDer Podcast Folio der NZZ beleuchtet die Ergebnisse des Schweizer Abstimmungssonntags: Die Eigenmietwert-Steuer wird abgeschafft, die E-ID knapp angenommen und in Zürich scheitert eine Klimainitiative. Eva Herzog (SP) sieht die Abschaffung der "unpopulären Steuer" als nachvollziehbar, kritisiert aber fehlende Ausgleiche für Mieter:innen. Zur E-ID erklärt sie, die Bürger:innen wollten eine staatliche Lösung statt privater Anbieter. Jacqueline Badran (SP) nennt das Scheitern der Zürcher Klimainitiative "enttäuschend aber nicht überraschend"; die Grünen müssten Lernprozesse anstreben und Menschen besser mitnehmen. Die Beiträge bleiben deskriptiv und verzichten auf tiefergehende Kontextualisierung oder Expert:innen aus Wissenschaft und Wirtschaft.
### 1. Eigenmietwert als "unpopuläre Steuer" abgeschafft
Herzog erklärt, die Steuer sei "sehr unpopulär" gewesen; der Ständerats-Kompromiss sei "aus sozialpolitischer Sicht sehr gut vertretbar" gewesen. Die Annahme erfolge trotzdem mit deutlichem Votum.
### 2. Finanzierungslücke von bis zu 1,5 Milliarden Franken
Die Kantone und Gemeinden stünden vor einer großen Lücke. Herzog: "Es ist jetzt nicht so, dass alle Kantone einfach die Steuern erhöhen können und dann ist das Problem gelöst."
### 3. E-ID als Kompromiss zwischen Staat und Privatwirtschaft
Die knappe Annahme resultiere aus dem Wunsch nach staatlicher Ausgabe bei gleichzeitiger Dezentralisierung. Herzog: "das Bedürfnis sehr groß, dass man eine staatliche E-ID hat ... aber eben nicht vom Staat betrieben wird."
### 4. Klimainitiative gescheitert – "Verteilungsfrage" im Fokus
Badran sieht das 59-Prozent-Nein als Zeichen dafür, dass viele Menschen befürchten, die Kosten tragen zu müssen. Die Initiative sei "fast ein Grundgesetz" mit breitem Maßnahmenkatalog gewesen.
### 5. Lernprozess für Grüne: weniger Verbote, mehr Anreize
Nach der Niederlage kündigen die Grüne weitere Vorstösse an. Badran fordert: "Man muss die Leute mitnehmen. Man muss Anreize schaffen."
## Einordnung
Die 6-minütige Sendung wirkt wie eine schnelle Nachrichtenzusammenfassung statt wie ein analytisches Format. Die NZZ als produzierende Redaktion bleibt im Hintergrund; Moderator David Böcking stellt lediglich kurze Fragen. Positiv: Die beiden SP-Politiker:innen äußern sich differenziert und benennen offen Probleme (Finanzierungslücke, Sozialausgleich, mangelnde Bürger:innen-Beteiligung). Kritisch: Es fehlen ganz andere Stimmen – etwa von Expert:innen zu Steuer- oder Klimapolitik, von Mieter:innen- oder Umweltverbänden, von Wirtschaftsvertreter:innen oder konservativen Parteien. Dadurch entsteht ein unausgewogenes Bild, das die politische Debatte vereinfacht. Die Sendung transportiert vor allem die Sicht der Sozialdemokrat:innen, ohne diese zu hinterfragen oder zu erweitern. Für Hörer:innen, die sich schnell informieren wollen, ist die Kurzform okay – wer Tiefgang erwartet, wird enttäuscht.