The Media Copilot: How journalists can use deep research to find sources, fast
Eine praktische Anleitung, wie Journalist:innen mit KI-Tools wie Perplexity und ChatGPT effizienter Expert:innen für ihre Recherchen finden können.
The Media Copilot
8 min readDer Newsletter von *Media Copilot*, einer Plattform für KI-Weiterbildungen, stellt eine Methode vor, wie Journalist:innen und Kommunikationsprofis sogenannte "Deep Research"-KI-Tools zur schnellen und effizienten Suche nach Expert:innen nutzen können. Im Gegensatz zur herkömmlichen Suche, die auf Geschwindigkeit optimiert ist, zielen Tools wie *Perplexity Research Mode* oder *Gemini Deep Research* auf Gründlichkeit ab. Der Autor beschreibt sie als eine Art Recherche-Assistenz, die Quellen kontextualisiert, bewertet und transparent macht. Der Kern des Newsletters ist eine detaillierte Fünf-Schritte-Anleitung, die direkt aus den kostenpflichtigen Kursen der Plattform stammt.
Der Prozess beginnt damit, der KI nicht nur Stichwörter, sondern ein klares Ziel und eine Rolle zuzuordnen, zum Beispiel: „Ich bin ein investigativer Journalist, der eine glaubwürdige Quellenliste für eine Geschichte über KI-Fehlinformationen erstellt.“ Anschließend werden präzise Parameter für die Ausgabe festgelegt, etwa eine Tabelle mit spezifischen Spalten, um die Ergebnisse leicht überprüfbar zu machen und KI-Halluzinationen zu minimieren. Nach der Generierung der Liste liegt die entscheidende Aufgabe bei den Journalist:innen: die menschliche Überprüfung der Glaubwürdigkeit und Aktualität der vorgeschlagenen Quellen. Der Prozess wird durch Iterationen verfeinert, um auch Expert:innen außerhalb der üblichen Kreise zu finden und so die Vielfalt der Perspektiven zu erhöhen. Abschließend wird empfohlen, die Ergebnisse zu archivieren.
Länge des Newsletters: 7378
## Einordnung
Der Newsletter rahmt den Einsatz von KI im Journalismus primär als Effizienz- und Produktivitätssteigerung. Die Argumentation ist stark anwendungsorientiert und stellt die Technologie als unproblematischen "Assistenten" dar, der Journalist:innen von zeitaufwändiger Routinearbeit befreit. Diese Perspektive ist typisch für Anbieter von Tech-Lösungen und blendet kritische Aspekte vollständig aus. So wird nicht thematisiert, dass KI-Systeme bestehende Biases (z.B. hinsichtlich Geschlecht, Herkunft oder akademischer Reputation) reproduzieren und verstärken können, was die angestrebte Vielfalt der Quellen konterkariert.
Die unausgesprochene Annahme ist, dass die journalistische Recherche ein technokratischer Prozess ist, der sich optimieren lässt. Die Bedeutung von Vertrauensaufbau und menschlichen Netzwerken bei der Quellengewinnung wird dabei vernachlässigt. Das kommerzielle Interesse des Newsletters, die eigenen Kurse zu bewerben, ist offensichtlich und prägt die durchweg positive und lösungsorientierte Darstellung. Argumentative Schwächen liegen in der Auslassung jeglicher Risikobetrachtung.
Der Text ist für Medienschaffende lesenswert, die eine konkrete, praxisnahe Anleitung zur Nutzung von KI-Recherchetools suchen. Er bietet einen schnellen Einstieg in eine nützliche Technik. Wer jedoch eine ausgewogene Diskussion über die Implikationen von KI für den Journalismus erwartet, wird enttäuscht; hier ist eine kritische Distanz zur rein funktionalen und kommerziellen Perspektive des Autors geboten.