Kulturradio France Inter diskutiert in der Sendung "Le Masque et la Plume" ("Maske und Feder") die aktuellen Pariser Theaterpremieren. Rebecca Manzoni begrüßt vier Kritiker: Fabienne Pascaud (Télérama), Pierre Lesquelen (I/O Gazette), Sandrine Blanchard (Le Monde) und den Musical-Produzenten Laurent Valière. Im Fokus stehen Ovidies feministische Monolog-Premiere "La Chair est triste, hélas" über einen Sexstreik, das Nobelpreisträger-Stück "La Séparation" von Claude Simon (Regie Alain Francon), das Dokumentartheater "La Guerre n'a pas un visage de femme" über sowjetische Kriegsfrauen (Regie Julie Deliquet) sowie das Boulevard-Stück "Made in France" über Werksschließungen. Die Runde einigte sich selten: Während Pierre Lesquelen Ovidies radikale Feminismus-Theater feierte, kritisierte Fabienne Pascaus eine zu binäre Männerfeindlichkeit. Beim Nobelpreisträger-Faust von Claude Simon rühmten fast alle Catherine Yegels Alkohol-Monolog, monierten aber die monotonen Paar-Szenen. Den Kriegsfrauen testament spendeten alle Rezensent:innen höchsten Respekt für die dokumentarische Wucht, störten sich aber am Titel. Über das Boulevard-Stück zur Werksschließung stritten sie zwischen Genialität und plattem Agitprop.