Hobbylos: Ringkampf beim Standesamt
Vier Jahre Hobbylos: Die Jubiläumsfolge im neuen Video-Format bietet flapsige Anekdoten, fragwürdige Booking-Wünsche und wenig Reflexion.
Hobbylos
71 min read4207 min audioRezo und Julien Bam feiern im neuen Videostudio von "Hobbylos" ihr viertes Jubiläum mit 250 Millionen Streams. Die Folge wirkt wie ein lockeres Wohnzimmergespräch: Es geht um einen "Scheibenlecker" im Café, verregnete Festivals, Creator-Camps mit Nudeln um vier Uhr morgens, Ekelfronten bei Abflusshaaren und verschimmelten Lebensmitteln, eine Grundschülerin, die ihren Referendar küsste, eine Hochzeit mit Gollum-Kleinwüchsigen und die Coldplay-Affäre, die viral ging. Am Ende streiten sie sich halbironisch darüber, ob Männer mehr stinken als Frauen, und wundern sich über Dating-Funktionen in Roblox.
### 1. Ein Scheibenlecker habe Rezos Leben in eine "Vor- und Nachphase" geteilt
"Ich habe Dinge gesehen, ich habe Dinge erfahren. Die haben mich als Mensch auch verändert."
### 2. Das Creator-Camp auf Parookaville sei "abgeschottet" und privilegiert
"Es ist schon so, halt natürlich mit so Zaun abgesperrter Bereich [...] da waren sehr viele Duschen [...] du kriegst halt da viel zu trinken und zu essen."
### 3. Kleinwüchsige würden für Hochzeits-Entertainment als Gollum engagiert
"Suche schlanke Kleinwüchsige [...] im Gollum-Kostüm [...] um die Ringe kämpft [...] Wir zahlen 500 Euro."
### 4. Laura Müller verifiziere getragene Unterwäsche per Hund
"Die erschnüffeln quasi an BHs, ob die wirklich [...] an einem Körper gelegen haben [...] Head of Quality Control."
### 5. Coldplay-Konzert-Kamera überführe fremdgehendes Paar global
"Du wurdest gecoldplayt [...] für eine unbeabsichtigte Bloßstellung beim Fremdgehen in der Öffentlichkeit."
### 6. Roblox führe Dating-Funktionen ein – trotz Kinderschutz
"Viele Leute, die Angst vor einem echten Date haben, finden es vielleicht einfacher, zunächst virtuell zu daten."
## Einordnung
Die Jubiläumsfolge präsentiert sich als gemütliches, fast schon lethargisches Sofa-Gespräch, das sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Die beiden Gastgeber:innen schlendern durch Alltagsbeobachtungen, Festival-Anekdoten und Social-Media-Phänomene, ohne je einen analytischen Anspruch zu erheben. Kontroverse Themen wie die Ausbeutung von Kleinwüchsigen oder die Verbreitung privater Fremdgeh-Skandale werden dabei in einem flapsigen Tonfall abgehandelt; kritische Gegenstimmen fehlen. Auch die geplanten Dating-Funktionen in Roblox – einer Plattform mit Millionen Minderjähriger – werden nur mit einem kurzen „komischer Beigeschmack“ kommentiert, ohne die potenziellen Gefahren für Kinder weiter zu vertiefen. Die Perspektive bleibt durchgehend die der privilegierten Influencer:innen, die sich über ihre eigenen Erlebnisse amüsieren. Wer erwartet, hier journalistische Tiefe oder reflektierte Auseinandersetzung zu finden, wird enttäuscht sein.
Hörwarnung: Wer unreflektierten Unterhaltungsplausch ohne kritische Distanz sucht, kann reinhören – alle anderen sparen sich besser die Zeit.