Die 30-minütige Ausgabe von «Echo der Zeit» vom 30. August 2025 setzt sich mit dem gewaltsamen Tod des 17-jährigen Marvin in Lausanne auseinander, der zu politischen Grabenkämpfen und Nachtkrawallen führte. Die Sozialarbeitenden vor Ort bemühen sich um Deeskalation und einen konstruktiven Dialog zwischen Jugendlichen und Polizei. Weitere Themen: die UBS verlangt erneut Negativzinsen von Pensionskassen, was als Zeichen ihrer marktbeherrschenden Stellung nach der Credit-Suisse-Übernahme kritisiert wird. In Österreich wird die bewaffnete Neutralität als «Lebenslüge» bezeichnet; ehemalige Generäle fordern einen NATO-Beitritt. Zuletzt geht es um die ökologischen und sozialen Folgen des globalen Rohstoffabbaus und die Frage, ob Recycling und «Ökolinien» eine Alternative bieten. ### 1 Polizeigewalt und strukturelle Benachteiligung Im Kanton Waadt seien in zehn Jahren acht Menschen bei Polizeieinsätzen gestorben, davon seien sieben «rassisiert» gewesen. Eine Kantonsrätin der alternativen Linken konstatiert: «Il détient la palme du canton le plus létal du pays.» ### 2 Jugendliche zwischen Stigmatisierung und Schuldgefühl Der Jugenddelegierte Tanguy Oslos erklärt, viele Betroffene kämen aus «familles avec des niveaux socio-économiques difficiles» und fühlten sich «traité comme un moins que rien» – auch wenn dies «pas forcément la réalité» sei. ### 3 UBS nutzt Marktmacht für Negativzinsen Seit Mitte Juli 2025 verlange die UBS von Pensionskassen eine Gebühr von −0,2 % auf Liquidität. Lukas Müller Brunner vom Pensionskassenverband Asip sagt: «Im Kern hat es nichts anderes zur Folge, als dass das Halten von Liquidität zu Kosten führt.» ### 4 Österreichs Neutralität als «Lebenslüge» Der ehemalige General Günther Höfler erklärt: «Wir haben lange geglaubt … dass die Neutralität uns schützt … aber wir wissen alle … dass die Neutralität nie ein Land geschützt hat.» ### 5 Rohstoffabbau: Umweltzerstörung und Preisfrage Professor Reiner Bunge warnt: «Wenn man in Schwellenländern … in den Bergbaubetrieben wird, da sind ganze Landstriche verwüstet.» Eine «Ökolinie» mit höheren Preisen für saubere Metalle sei möglich, aber fraglich, ob Konsument:innen bereit seien, «5 Franken» mehr zu zahlen. ## Einordnung Als traditionsreiche politische Hintergrundsendung liefert «Echo der Zeit» ein vorbildlich breites Spektrum an Stimmen: Betroffene, Expert:innen und Politiker:innen kommen zu Wort. Die Redaktion verzichtet auf sensationsheischende Rhetorik und lässt stattdessen die Protagonist:innen selbst sprechen – sei es der Jugenddelegierte, der strukturelle Benachteiligung erklärt, oder der ehemalige General, der die Neutralität als «Lebenslüge» entlarvt. Besonders bemerkenswert ist die Offenheit, mit der komplexe Machtverhältnisse (UBS-Marktmacht, globale Rohstoffkonzerne) benannt werden, ohne dabei in Schwarz-Weiß-Muster zu verfallen. Die Sendung gelingt das seltene Kunststück, politische Brisanz mit analytischer Tiefe zu verbinden – ohne erhobenen Zeigefinger.