Doppelgänger Tech Talk: Alphabet & Tesla Earnings | Googles Zukunft #478

Die beiden Philips analysieren Merz' Investitionsgipfel, xAIs Chip-Verschwendung und warum Googles KI-Suchergebnisse das Internet zerstören könnten.

Doppelgänger Tech Talk
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Philipp Glöckler und Philipp Klöckner diskutieren in Folge 478 des "Doppelgänger Tech Talk" die jüngsten Entwicklungen im Tech-Sektor. Im Fokus stehen Friedrich Merz' "Made for Germany"-Initiative mit angeblichen 630 Milliarden Euro Investitionen, die jedoch größtenteils bereits geplante Ausgaben darstellen könnten. Weitere Themen sind Elon Musks xAI und dessen massiver Kapitalbedarf für neue GPU-Cluster, Anthropics geplante Finanzierung aus Golfstaaten trotz früherer moralischer Bedenken, sowie OpenAIs Partnerschaft mit Oracle für 2 Millionen GPUs. Die Hosts analysieren auch die jüngsten Quartalszahlen von Alphabet, SAP, ServiceNow und Tesla, wobei besonders Googles Wachstum trotz KI-Disruption und Teslas schwache Autoverkäufe aber optimistische Robotaxi-Pläne hervorgehoben werden. ### Merz' "Made for Germany" als PR-Inszenierung Die Initiative werde von einer PR-Agentur orchestriert und diene primär der Symbolpolitik. Die versprochenen 630 Milliarden Euro seien größtenteils bereits geplante Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie laufende Ausgaben der DAX-Unternehmen. Philipp Glöckler schätzt, dass nur etwa 100 Milliarden Euro tatsächlich neue Investitionen darstellen würden. ### xAI verschlingt Milliarden für Chip-Cluster Elon Musk plane mit xAI den Bau von Colossus 2 mit 500.000 neuen GPUs, was allein 30-35 Milliarden Dollar an Chipkosten verursachen würde. Die Finanzierung erfolge über riskante Konstruktionen mit Chips als Sicherheiten, obwohl diese nach 2-3 Jahren wirtschaftlich wertlos würden. Die nächste Finanzierungsrunde über 12 Milliarden Dollar sei bereits in Vorbereitung. ### Anthropic nimmt Geld von "Arschlöchern" Der Anthropic-CEO Dario Amodei habe früher erklärt, "no bad person should ever benefit from our success", müsse nun aber auf Kapital aus Golfstaaten zurückgreifen. Diese Kehrtwende werde intern als notwendiges Übel verkauft, wobei die Investoren aus den Golfstaaten offenbar bereit seien, trotz der vorherigen Ablehnung zu investieren. ### Googles KI-Overviews zerstören Web-Traffic Eine neue Studie zeige, dass nur 1% der Nutzer:innen auf Quellen in KI-Overviews klicken. Die Klickrate auf normale Suchergebnisse halbiere sich von 15% auf 8%, während 26% der Nutzer:innen ihre Browsing-Session nach KI-Antworten beenden. Dies führe zu einem massiven Traffic-Verlust für Webseiten und könnte das klassische Internet-Publishing gefährden. ### Tesla produziert 25.000 Autos zu viel pro Quartal Tesla produziere jedes Quartal 25.000 Autos mehr als verkauft werden, was zu einem anwachsenden Lagerbestand führe. Elon Musk rechtfertige dies mit der Vorbereitung für ein Robotaxi-Netzwerk, das bis Ende 2025 die Hälfte der US-Bevölkerung abdecken solle - eine Aussage, die beide Hosts als unrealistisch bezeichnen. ## Einordnung Die Episode zeigt die beiden Hosts in Bestform, wenn es um scharfsinnige Analysen und nüchterne Bewertungen der Tech-Szene geht. Besonders bemerkenswert ist ihre Fähigkeit, PR-Inszenierungen wie Merz' Investitionsgipfel zu entlarven und die tatsächlichen Zahlen hinter den großen Ankündigungen aufzuzeigen. Die kritische Auseinandersetzung mit Elon Musks Finanzierungsmethoden und Teslas Produktionspolitik ist ebenso fundiert wie die nüchterne Bewertung von Googles Marktposition trotz KI-Disruption. Die Diskussion über Anthropics moralische Flexibilität beim Thema Investoren zeigt, wie schnell "ethische KI"-Versprechen unter Kapitaldruck verwässern. Einziger Wermutstropfen: Die fehlende Geschlechtervielfalt unter den Investoren bei "Made for Germany" wird zwar thematisiert, aber die Argumentation bleibt in Teilen stereotyp. Insgesamt liefert der Podcast eine wertvolle Gegenöffentlichkeit zu den oft unkritischen Tech-Berichten in klassischen Medien. Hörempfehlung: Ein Muss für alle, die die Tech-Welt hinter den Schlagzeilen verstehen wollen - mit klarem Blick für Zahlen und nüchterner Analyse statt Hype.