Echo der Zeit: Die Krankenkassenprämien steigen auch nächstes Jahr
Knappe, informative Analyse zur Prämienentwicklung 2026, NATO-Drohnen-Strategie und FPÖ-Korruptionsskandal – solide recherchiert, aber mit wenigen ausserparlamentarischen Stimmen.
Echo der Zeit
49 min read2628 min audioDer «Echo der Zeit»-Podcast vom 23. September 2025 bietet in knapp 43 Minuten eine kompakte Rundschau durch die wichtigsten nationalen und internationalen Themen. Christina Schade führt durch die Sendung, die mit der Bekanntgabe der Krankenkassenprämien 2026 beginnt: diese steigen durchschnittlich um 4,4 %, wobei die kantonalen Unterschiede gravierend sind – von Prämiensenkungen in Zug bis zu über 7 % Erhöhung im Tessin. Weitere Schwerpunkte sind die Drohung der NATO gegen Russland nach wiederholten Luftraumverletzungen, die symbolische Anerkennung Palästinas durch westliche Staaten, die Debatte um flexiblere Homeoffice-Regeln, die bevorstehende Volksabstimmung zur Individualbesteuerung, der parlamentarische Kompromiss zum Verbandsbeschwerderecht und ein ausführlicher Bericht über einen FPÖ-Skandal in Graz mit Vorwürfen von Korruption, Drogenhandel und Justizbehinderung.
### Die Krankenkassenprämien steigen moderat, aber ungleich
Die Prämien steigen 2026 um durchschnittlich 4,4 %. Die Gesundheitsministerin erklärt das mit höheren Kosten in allen Bereichen des Gesundheitswesens, einer alternden Bevölkerung und zunehmender Inanspruchnahme von Leistungen. Die Unterschiede zwischen Kantonen seien gross: Während Zuger:innen von Prämiensenkungen profitieren, müssten Tessiner:innen über 500 Franken monatlich zahlen.
### NATO droht Russland mit Gewalt bei weiteren Luftraumverletzungen
Nach wiederholten Verletzungen des NATO-Luftraums durch russische Flugzeuge und Drohnen droht das Bündnis mit militärischer Gewalt. Die Sicherheitsexpertin Ulrike Franke erklärt, man wolle eine direkte Konfrontation vermeiden, aber gezielt Abschreckung zeigen. Die NATO-Staaten hätten das Völkerrecht auf ihrer Seite.
### Palästina-Anerkennung: Symbol oder diplomatische Waffe?
Mehrere westliche Staaten erkennen Palästina als Staat an. Die Sendung stellt diesen Schritt als Reaktion auf den andauernden Krieg in Gaza dar. Die Anerkennung werde nicht als Anti-Israel-Politik verstanden, sondern als Rückbesinnung auf die Zwei-Staaten-Lösung der UNO von 1947.
### Homeoffice: Nationalrat will Regeln lockern
Der Nationalrat stimmt für mehr Flexibilität beim Homeoffice. Gewerkschaften befürchten eine Aushebelung von Arbeitsschutzbestimmungen, während Wirtschaftsverbände die Selbstbestimmung der Betriebe betonen. Die Debatte zeigt die politische Spaltung zwischen Befürworter:innen moderner Arbeitsmodelle und Skeptiker:innen.
### Individualbesteuerung kommt vor’s Volk
Nach dem Kantonsreferendum acht Kantone wird die Individualbesteuerung 2026 zur Abstimmung kommen. Kritiker:innen befürchten einen Verwaltungsaufwuchs und Steuerausfälle. Befürworter:innen argumentieren mit der Abschaffung der «Heiratsstrafe» und höherer Erwerbsbeteiligung von Frauen.
### Verbandsbeschwerderecht: Kompromiss statt Kahlschlag
Das Parlament beschliesst einen punktuellen Eingriff ins Verbandsbeschwerderecht für 16 Wasserkraftprojekte. Kritische Stimmen werfen den Parteien vor, Bürgerbeteiligung zu beschneiden. Die Sendung betont, dass das Recht ein «hohes Gut» sei, das nicht leichtfertig aufgegeben werden dürfe.
## Einordnung
Die Sendung erfüllt professionelle journalistische Standards: Themen werden klar strukturiert, mit Expert:innen belegt und in einen grösseren Kontext gesetzt. Besonders positiv: Internationale Themen wie NATO-Russland oder Palästina werden differenziert beleuchtet, ohne einfache Schwarz-Weiss-Muster zu bedienen. Die Expertin zur Drohnenabwehr gibt konkrete technische Einblicke, statt nur zu warnen. Bei nationalen Themen wie Individualbesteuerung oder Verbandsbeschwerderecht werden unterschiedliche politische Perspektiven zitiert – allerdings bleibt die Auswahl an Interviewten beschränkt auf etablierte Parteien und Behörden. Kritische Stimmen aus der Zivilgesellschaft fehlen. Der FPÖ-Skandal wird ausführlich erzählt, aber ohne Reproduktion rechter Talking Points – stattdessen wird der mutmassliche Rechtsbruch klar benannt. Insgesamt liefert die Sendung eine solide Informationsgrundlage für Hörer:innen, die sich zügig über komplexe politische Lagen orientieren wollen. Die Sprache ist präzise, ohne sich in Fachjargon zu verlieren. Als Unterhaltungsformat mit journalistischem Anspruch überzeugt die Episode durch Tempo und thematische Breite.