So bin ich eben! Stefanie Stahls Psychologie-Podcast für alle "Normalgestörten": 5 psychologische Tipps, die das Selbstwertgefühl von Kindern fördern, Teil 2
Lockeres Psychologen-Talk-Rundum zu Selbstwert und Erziehung mit praktischen Beispielen, aber ohne wissenschaftliche Tiefe oder Perspektivenvielfalt.
So bin ich eben! Stefanie Stahls Psychologie-Podcast für alle "Normalgestörten"
52 min read2582 min audioIm Podcast „So bin ich eben“ behandeln die Psycholog:innen Stefanie Stahl und Lukas Klaschinski in der Folge „10 psychologische Tipps für mehr Selbstbewusstsein in der Kindererziehung“ konkrete Strategien, wie Eltern das Selbstwertgefühl ihrer Kinder stärken können. Im Fokus stehen praktische Beispiele aus dem Alltag, die oft an die eigenen Kindheitserinnerungen der Sprecher:innen anknüpfen. Themen sind u. a. das „Lernen am Modell“, emotionale Unterstützung, das Einräumen von Verantwortung, eine konstruktive Fehlerkultur und gewaltfreie Kommunikation. Die Gesprächsrunde bleibt weitgehend auf der Ebene persönlicher Erfahrungen und allgemeinpsychologischer Ratschläge ohne wissenschaftliche Tiefe. Kritisch bleibt, dass weder differenzierte kultur- oder milieuspezifische Perspektiven noch strukturelle Rahmenbedingungen (z. B. Vereinbarkeit von Arbeit und Familie) systematisch reflektiert werden. Es dominiert eine Lebensstil-Perspektive mittelschichtiger Eltern, die mit Produktplatzierungen und Verweisen auf kostenpflichtige Online-Kurse verknüpft ist.
### 1. Vorbildfunktion entscheidet mehr als Erziehungsregeln
Kinder übernehmen laut Stahl nicht das, was Eltern predigen, sondern das, was sie vorgeben. Rauchen Eltern trotz Rauchverbot-Sermon, prägt das Vorbild stärker. „Wenn Eltern predigen, Rauchen ist schlecht … dann ist das Vorbild … wesentlich stärker als alle Predigen.“
### 2. Emotionale Begleitung statt schneller Ablenkung
Kinder bräuchten Hilfe, Gefühle zu benennen und zu regulieren. Klaschinski empfiehlt, dem Kind zu signalisieren: „Ich wäre an deiner Stelle jetzt auch traurig“, bevor man eine Grenze setzt. Dadurch lerne das Kind, sich selbst zu verstehen.
### 3. Verantwortung übernehmen stärkt Selbstwirksamkeit
Kinder schätzen Aufgaben höher, wenn sie sie selbst erledigen („IKEA-Effekt“). Stahl rät, ihnen kleine „Erwachsenenrollen“ zuzutrauen: „Küchenchef sein“, Einkaufsgeld einteilen oder zwischen zwei Schuhpaaren wählen.
### 4. Fehlerkultur mit Humor fördern
Fehler dürften kein Drama sein. Eltern sollten gemeinsam mit dem Kind Lösungen suchen und dabei „mit Humor arbeiten“. Stahl erinnert sich, wie ein Elternsatz („Mathe liegt nicht in der Familie“) ihre Mathematik-Karriere beendete.
### 5. Vergleiche und abwertendes Gerede vermeiden
Lästern oder Leistungsvergleiche vor Kindern würden implizit vermitteln: „Ich muss besser sein als andere, um okay zu sein.“ Besser seien Vorbilder mit wertschätzenden Vergleichen, z. B. wie jemand Beziehungsqualität oder Hilfsbereitschaft lebt.
### 6. Selbstmitgefühl und Reflexion der eigenen Geschichte
Ein stabiles Selbstwertgefühl entstehe, wenn Eltern sich selbst mit Fehlern versöhnlich umgehen. Klaschinski betont, Überkompensationen aus der eigenen Biografie (z. B. Vollprogramm-Planung aus Einsamkeitsangst) zu erkennen, um sie nicht eins zu eins auf die Kinder zu übertragen.
## Einordnung
Die Folge ist ein typisches Unterhaltungsformat mit psychologischem Anstrich: Locker plaudernd verpacken die Gastgeber:innen Alltagsbeobachtungen und verkaufen sie als allgemeingültige Erziehungstipps. Die Expertise bleibt oberflächlich; Studien werden lediglich als Worthülsen („es gibt sehr gute Studien“) zitiert, konkrete Quellen oder widersprüchliche Befunde fehlen. Der Blick verengt sich auf die Mittelschicht-Familie mit Ressourcen für Kurse und Zeit zum Reflektieren; strukturelle Faktoren (finanzielle Not, Mehrfachbelastung, Diskriminierung) werden ausgeblendet. Kritisch: Die ständige Selbstvermarktung (Buch-Jubiläum, Akademie-Kurse) durchzieht das Gespräch und nährt die Kommerzialisierung von Elternunsicherheit. Die Botschaft, man solle „nur“ Liebe, Vorbild und Gelassenheit bieten, kann Eltern mit wenig Spielraum zusätzlich unter Druck setzen. Wer fundierte, diversitätssensible Erziehungsforschung sucht, wird hier nicht fündig; wer entspannte Plaudereien und ein paar Anregungen für den Familienalltag mag, bekommt sie geliefert.
Hörwarnung: Du suchst wissenschaftliche Tiefe oder Perspektiven jenseits der Mittelschicht? Dann gib dieser Folge keinen Aufruf in deiner Playlist. Für entspannte Autobahn-Hörmomente zwischendurch reicht sie.