Der FALTER-Radio-Podcast deckt systematische Gewalt im SOS-Kinderdorf Moosburg (Kärnten) auf: Kinder wurden bis 2020 eingesperrt, entwässert, geschlagen, nackt fotografiert und vermutlich sexuell missbrucht. Eine 100-seitige externe Studie (Institut für Männer- und Geschlechterforschung Graz) bestätigt die Vorwürfe, wurde aber intern versteckt, Behörden schauten weg. Drei Hauptverdächtige erhielten trotzdem positive Dienstzeugnisse und arbeiten weiter mit Kindern. Die Redakteure Jürgen Glatzer und Matthias Winterer zeigen detailliert, wie die Spendenorganisation 35 Mio. € jährlich einnimmt, aber keine angemessene Kontrolle sicherstellt. Die zuständige Kärntner Kinder- und Jugendhilfe wusste von der Studie, forderte sie aber nie schriftlich an; Ermittlungen wurden eingestellt. Die Folge fordert eine Untersuchungskommission und mehr Transparenz. ### 1. Systematische Gewalt gegen Kinder war bis 2020 Alltag Im Kinderdorf seien Kinder jahrelang "mit Seilen in Zimmern eingesperrt", habe "der Wasserhahn abmontiert" und nur Reiswaffeln zum Essen bekommen, berichtet die Studie. "Körperliche Gewalt war Gang und Gebe", zitiert ein Pädagoge. ### 2. Sexualisierte Übergriffe und Nacktfotos Ein Leiter habe "Kinder halbnackt und nackt fotografiert", diese Bilder als Desktop-Hintergrund seines privaten Laptops verwendet und Kinder "immer wieder mit nach Hause genommen", heißt es darin. ### 3. Studie existiert, blieb aber versteckt Die Leitung beauftragte 2020 externe Forscher, ließ die Ergebnisse aber "auf einem verschlüsselten Laufwerk" verschwinden; Mitarbeiter bekamen nur eine Powerpoint-Präsentation zu sehen. ### 4. Verdächtige entschieden weiter mit Kindern Zwei Beschuldigte erhielten "einwandfreie Dienstzeugnisse" und arbeiten laut Recherche "weiter mit Kindern" in anderen Organisationen; die Aufsichtsbehörde forderte die Studie nie schriftlich an. ### 5. Behörden und Spendenorganisation wegschauen Die Kärntner Kinder- und Jugendhilfte habe von der Studie gewusst, sie aber nie angefordert; Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden mangels Beweise eingestellt. Die Organisation sammelt weiter 35 Mio. € Spenden pro Jahr. ## Einordnung Der Podcast zeigt investigative Recherche in Reinkultur: Die Redakteure belegen jede Behauptung mit Zitaten aus der internen Studie, stellen Betroffene sowie verantwortliche Manager zur Rede und prüfen juristisch. Besonders deutlich wird das strukturelle Versagen: eine scheinbar wohltätige Großorganisation, die Spenden für "sichere Kindheit" wirbt, deckt systematische Gewalt, schützt mutmaßliche Täter und blockiert externe Kontrolle. Die Aufsichtsbehörde agiert passiv, Gerichte verweigern Akteneinsicht. Damit reproduziert der Diskurs ein bekanntes Muster: Vertrauensstellung kirchlicher oder karitativer Einrichtungen macht kritische Kontrolle schwer, Opfer bleiben allein. Die Journalistinnen halten sich strikt an Fakten, verzichten auf juristische Bewertung und fordern stattdessen parlamentarische Aufarbeitung. Wer spendet, sollte diese Folge hören – sie hinterfragt die eigene Altruismus-Attitüde und mahnt: ohne permanente externe Kontrolle bleibt Machtmissbrauch in geschlossenen Systemen unausweichlich.