Im Gespräch mit Wolfgang Heim reflektiert der stellvertretende WELT-Chefredakteur Robin Alexander zunächst die journalistische Karriere des kürzlich verstorbenen Franz-Josef Wagner. Im Hauptteil geht es um sein aktuelles Buch „Letzte Chance“, das den Zerfall der Ampelkoalition rekonstruiert. Alexander beschreibt Olaf Scholz als erfahrenen, aber ideenlosen Kanzler, der die grundlegenden wirtschaftspolitischen Widersprüche zwischen Habecks Subventionsplänen und Lindners Schuldenbremse nicht lösen konnte. Die Folge: eine von Anfang an konstruierte Koalition, die am Haushaltskompromiss scheiterte. Weitere Themen sind Friedrich Merz’ schlechte Umfragewerte, das Fehlen echter Fachkompetenz in manchen Ministerien sowie die Frage, ob eine inhaltliche Korrektur der Bundesregierung die AfD bremsen könnte – eine These, die Alexander zurückweist, weil er Wähler:innenwandel vor allem als identitätspolitisches Phänomen sieht. Der Dialog bleibt stets sachlich, mit spürbarem journalistischen Distanz-Bewusstsein, ohne rechte oder verschwörerische Positionen zu transportieren.