Apokalypse & Filterkaffee: Bernd in the USA (mit Franziska Reich)
Lustig-frühmorgendliche Schlagzeißen-Durchsage mit Micky Beisenherz und Focus-Chefredakteurin Franziska Reich.
Apokalypse & Filterkaffee
57 min read2387 min audioMicky Beisenherz und Focus-Chefredakteurin Franziska Reich diskutieren in der Episode "Apokalypse und Filterkaffee" vom 24. September 2025 aktuelle Schlagzeilen. Sie sprechen über TikTok-Mitarbeitende in Berlin, die wegen Kündigungsplänen streiken, Bernd das Brot als deutsche Kultfigur in John Olivers US-Show, Donald Trumps scharfe UN-Rede und seine Forderung nach Abschuss russischer Jets bei Luftraumverletzungen. Weitere Themen sind Finanzminister Klingbauls Warnung vor "harten Jahren", Macrons Stau-Drama in New York und eine Schülerin, die ihre Abikasse leer räumte.
### TikTok-Beschäftigte in Berlin wollen mit vier Tagen Streik gegen Kündigungen protestieren
Die 150 Beschäftigten des Kurzvideo-Dienstes fürchten laut Verdi den Ersatz durch Künstliche Intelligenz und externe Dienstleister. Reich sagt: "Mir tut's echt um jeden und jede Leid, die da jetzt von Jobverlust bedroht ist." Beisenherz ergänzt, es sei "ein trauriger Zeitgeist", wenn Menschen durch Algorithmen ersetzt würden.
### Bernd das Brot landet bei John Oliver und wird als "unglaublich deutsches" Meme gefeiert
Der Moderator zeigte Clips der Kika-Figur und nannte sie "fatalistisch, unsozial und chronisch depressiv". Beisenherz findet: "Wenn wir Deutschen Humor und Witz in die Welt bringen können, sollten wir es tun und wenn es mit Bernd das Brot ist, dann ist das halt unser Weg." Reich gesteht, sie habe mit der Figur "gar kein Verhältnis".
### Trump attackiert UN als "wertlos" und kürzt 1,5 Milliarden Dollar an Mitteln
Beisenherz kritisiert: "Die UN ist inzwischen so dysfunktional, wie man sich das eigentlich nie hat Albträumen können." Reich stimmt zu: "Ich halte Guterres wirklich für eine absolute Pfeife." Beide bezeichnen die Institution als "nicht reformfähig", da der Sicherheitsrat blockiert sei und der globale Süden fehle.
### Trump fordert Abschuss russischer Jets bei Luftraumverletzungen
Beisenherz warnt: "Ich bin nicht so ein riesen Fan davon, dass man sofort sagt, roter Knopf habe ich im Koffer dabei, drücke ich mal drauf." Reich ergänzt, Russland wolle durch Cyberangriffe und Drohnen die Gesellschaft "mürbe machen", bis Menschen sagen: "Hier funktioniert ja gar nichts mehr, ich will die AfD."
### Finanzminister Klingball schwört Deutschland auf "harte Jahre" ein
Beisenherz fragt: "Wie klug ist das, die Bevölkerung auf viel Kraft kostende Jahre einzuschwören?" Reich antwortet, Kompromisse seien nötig: "Steuererhöhung nirgends nie auf gar keinen Fall, das ist das größte Gift." Beide fordern, Reiche stärker zu besteuern und alle Bevölkerungsgruppen in Lasten und Nutzen einzubeziehen.
## Einordnung
Die Sendung wirkt wie ein gedächtnisprotokolliertes Frühstücksradio: locker, witzig, aber inhaltlich dünn. Die Moderation bleibt auf der Oberfläche; statt Tiefgang gibt es Aneinanderreihung von Schlagzeilen mit launigen Kommentaren. Kritikwürdig ist, dass rechte Positionen (AfD-Wähler als Reaktion auf „mangelnde Funktionsfähigkeit") und militärische Eskalation (Abschuss russischer Jets) fast nebenbei normalisiert werden. Der Anspruch, „News-Omelett“ zu servieren, führt dazu, dass komplexe Themen wie UN-Reform oder Haushaltspolitik auf Witze und Alltagsaussagen reduziert werden. Dabei bleiben wichtige Perspektiven aus: Betroffene der TikTok-Kündigungen kommen nicht zu Wort, arme Menschen werden zur Karikatur („wenn es mir schlecht geht, soll es anderen auch schlecht gehen“) und globale Machtverhältnisse werden als unabänderlich hingenommen. Der Podcast vermittelt das Gefühl, Politik sei ein unausweichliches Schicksal, an dem man sich bestenfalls mit schwarzem Humor erfreuen könne. Für Hörer:innen, die sich oberflächlich unterhalten lassen wollen, ist das Format geeignet – wer tiefere Analyse oder Vielfalt an Stimmen sucht, wird nicht bedient.