The Ezra Klein Show: Mahmoud Khalil Tells His Story
Ein palästinensischer Aktivist berichtet von seiner willkürlichen Inhaftierung durch US-Behörden und dem Preis politischen Engagements.
The Ezra Klein Show
62 min read4948 min audioMahmoud Khalil, palästinensischer Aktivist und ehemaliger Columbia-Student, erzählt in der Podcast-Folge "The Ezra Klein Show" von seiner Festnahme durch US-Behörden im März 2025. Er sei trotz Green-Card-Status und US-amerikanischer Ehefrau über 100 Tage inhaftiert worden, lediglich wegen seiner pro-palästinensischen Äußerungen. Khalil berichtet von seiner Flucht aus Syrien, seiner Organisierung an der Columbia-Universität und den Protesten nach dem 7. Oktober 2023. Er schildert die Haftbedingungen in Louisiana und kritisiert die US-Regierung für gezielte Einschüchterung. Die Episode wirft Fragen nach Meinungsfreiheit, Rassismus und der Rolle von Universitäten in politischen Konflikten auf.
### 1. Festnahme ohne Haftbefehl und Inhaftierung ohne Anwalt
Khalil berichte, er sei am 8. März 2025 von Zivilbeamten:innen ohne Haftbefehl festgenommen worden. Er habe keine Möglichkeit gehabt, einen Anwalt zu kontaktieren: "They refused to do that. They threatened Noor, my wife, of arrest if she doesn't leave."
### 2. Green-Card-Status ignoriert
Trotz seines Green-Card-Status und seiner US-amerikanischen Ehefrau sei er mit dem Verweis auf eine ausländerrechtliche Bestimmung festgenommen worden. Die Beamten:innen hätten zunächst behauptet, sein Visum sei widerrufen worden, obwohl er kein Visum habe: "I don't have a visa. Like, I'm not here on a visa. I'm a green card holder."
### 3. Columbia-Universität als Mitverantwortliche
Khalil kritisiere die Columbia-Universität scharf für ihre Rolle bei der Unterdrückung palästinensischer Stimmen. Er habe vor seiner Festnahme um Unterstützung gebeten, sei aber abgewiesen worden: "I sent the Columbia administration a couple of emails... mainly I was thinking about like I just want a lawyer to send this organization a cease and desist letter."
### 4. Strategie der Einschüchterung
Die Festnahme sei Teil einer breiteren Strategie der Trump-Administration, um palästinensische Aktivist:innen einzuschüchtern. Khalil erklärt: "The main goal of targeting me is to chill speech in this country... to make an example out of me that like, even if you are a permanent resident, you're not safe."
### 5. Haftbedingungen und Menschenrechtsverletzungen
In der Haftanstalt in Louisiana habe er systematische Menschenrechtsverletzungen erlebt. Er berichtet von Mithäftlingen, die ohne Gerichtsverfahren abgeschoben würden: "He's like, what this paper is about... They made me sign it. And it's his deportation order. And next day he was deported."
### 6. Persönliche Kosten der Repression
Khalil beschreibt die persönlichen Konsequenzen seiner Inhaftierung, insbesondere dass er die Geburt seines Sohnes nicht miterleben konnte: "I was always hoping that I would be out before the birth of my son... I had to be on the phone listening to my wife at 2:30 in the morning like listening just to her screams."
## Einordnung
Die Episode zeigt ein beunruhigendes Beispiel für die Schrumpfung demokratischer Rechte in den USA. Klein führt das Gespräch professionell und lässt Khalil ausführlich zu Wort kommen, ohne dessen Aussagen zu hinterfragen. Die journalistische Qualität liegt darin, systematische staatliche Repression als solche zu benennen. Besonders bemerkenswert ist die Normalisierung außerordentlicher Maßnahmen - Festnahmen ohne Haftbefehl, Inhaftierung ohne Anwalt, Abschiebungsandrohungen gegen Green-Card-Inhaber:innen. Die Perspektive ist klar auf staatliches Fehlverhalten fokussiert, während die Rolle von Columbia-Universität und privaten Gruppen wie Canary Mission nur angerissen wird. Die gesellschaftliche Relevanz liegt in der Dokumentation eines Präzedenzfalls für die Kriminalisierung politischer Meinungsäußerungen.
Hörwarnung: Diese Folge dokumentiert schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen und staatliche Repression - sie ist wichtig, aber emotional belastend.