Dominik Hammes und Kevin Schölisch diskutieren in der c't-Social-Media-Reihe „Haken Dran“ aktuelle Plattform-Entwicklungen. Sie werfen einen Blick auf WhatsApp’s ironischen „We see you“-Post, das Auslaufen des Facebook-Like-Buttons für externe Websites, die strategische Neu-Ausrichtung der Chan-Zuckerberg-Foundation auf KI-basierte Forschung und den Tarifkonflikt bei TikTok Berlin, der mit einer bemerkenswerten Abfindung endete. Dazu werfen sie einen nüchternen Blick auf globale Nutzungszahlen und urteilen über Klagen gegen KI-Musik-Start-ups wie Suno. ### WhatsApp’s „We see you“ als Fail-Generator WhatsApp’s X-post „People who end messages with LOL, we see you, we honor you“ sorgte für Spott, weil er mitten in Datenschutz-Vorwürfen mitten „we see you“ betont. Die Reaktionen („no privacy at all“) zeigen, wie schnell Social-Media-Teams mit scheinbar harmlosen Sprüchen Vertrauen verspielen könnten. ### Facebook-Like-Button verschwindet 2026 Meta stellt die technische Unterstützung für eingebettete Like-Buttons auf Dritt-Websites ein. Die Funktion gilt ohnehin als obsolet, da Nutzer:innen-Aktivitäten längst nicht mehr im Feed sichtbar sind. Entwickler:innen müssen Tracking-Code entfernen, sonst lädt weiterhin ein 0×0-Pixel von Facebook. ### Chan Zuckerberg: Geld weg von Diversity, hin zu KI-Forschung Die Stiftung kündigt an, künftig fast ausschließlich das Forschungsnetzwerk Biohub mit KI-Schwerpunkt zu finanzieren. Frühere Förderungen für Diversity, Inklusion und Migrationsreform werden gestoppt. Die Neu-Ausrichtung passe zur „Evolution“ von Mark Zuckerberg hin zur Tech-Playboy-Ästhetik und Trump-Nähe, kommentieren die Gastgeber. ### TikTok Berlin: Klage-Verzicht wird teuer bezahlt Nach Massenentlassungen im Bereich Trust & Safety einigte sich TikTok mit Betriebsrat und Gewerkschaft auf eine Abfindung von mindestens 17 000 Euro plus 3 000 Euro pro Kind und 5 000 Euro bei Schwerbehinderung. Wer auf eine Kündigungsschutzklage verzichtet, erhält weitere Prämien. Die Einigung wird als „Lehrstück“ für Social-Media-Arbeitnehmer:innen gewertet. ### KI-Musik-Services im Fadenkreuz Die GEMA veröffentlicht Beispiel-Snippets, die zeigen sollen, wie Suno KI-musikalische Kopien erzeuge. Klagen wegen urheberrechtlicher Verletzungen laufen. Die Diskussion zeigt, dass KI-Kulturproduktion zunehmend juristisch unter Beschuss steht. ### Globale Nutzungszahlen: TikTok wächst, X stagniert Ein neuer Digital-Report zeigt TikTok auf 1,5 Mrd. monatlichen Aktiven, während X (laut Meta-Eigenauswertung) kaum noch Zuwächse verzeichnet. Die Zahlen liefern Argumente für Beobachter:innen, die einen Niedergang von Twitter/X seit dem Musk-Kauf konstatieren. ## Einordnung „Haken Dran“ bleibt seinem Unterhaltungs-Anspruch treu: locker, launig, aber mit Faktencheck-Instinkt. Die Moderator:innen durchbrechen geschickt Selbstverständlichkeiten der Tech-Branche, etwa wenn sie Zuckerberg’s philanthropische Neu-Ausrichtung als Teil seines Image-Wandels inszenieren. Die Kritik entlang der Datenschutz-Probleme bleibt oberflächlich, ohne Experten-Einordnung. Gleichzeitig marginalisieren sie Betroffenen-Perspektiven (z. B. der entlassenen TikTok-Mitarbeiter:innen) zugunsten von Insider-Witzen. Der Anspruch, „so lang, wie es sein muss“ zu sein, wird kaum eingelöst: Komplexe Themen wie KI-Forschungsfinanzierung oder globaler Plattform-Wettbewerb bleiben anekdotisch. Die Sendung lebt von Popkultur-Referenzen, nicht von tieferer Analyse. Wer tagesaktuelle Tech-Klatsch-Updates in Wortwitzform sucht, ist hier richtig; wer strukturierte Medienkritik erwartet, wird enttäuscht.