Le masque et la plume: Rentrée littéraire : "Kolkhoze", "La Nuit au cœur", "Jouer le Jeu" ,"Par où entre la lumière", "Nous les Moches"...
Die französische Literaturkritik diskutiert fünf neue Romane - mit kontroversen Positionen zu Femizid, Familie und Rockmusik.
Le masque et la plume
71 min read2798 min audioIn der aktuellen Ausgabe von "Le Masque et la Plume" diskutieren Rebecca Manzoni und ihre Gäste über fünf neue Romane der französischen Herbstsaison. Die kontroverseste Debatte entfacht sich um "La nuit au cœur" von Natacha Appanah, eine literarische Aufarbeitung von häuslicher Gewalt und Femiziden. Während Jean-Marc Proust das Buch für seine literarische Qualität und ehrliche Darstellung lobt, wirft Laurent Chalumeau dem Werk vor, ein "pur produit du complexe littéraire éditorial" zu sein, das mit "pseudo pudeur" und "effets de style" arbeite. Élisabeth Philippe verteidigt das Buch als "texte d'une très grande beauté", das gerade durch seine Zurückhaltung überzeuge. Bei "Jouer le jeu" von Fatima Daas, das eine muslimische lesbische Jugendliche porträtiert, spalten sich die Meinungen zwischen Lob für die Repräsentation von Working-Class-Realitäten und Kritik an der künstlichen Konstruktion der Lehrer-Schüler-Beziehung. Emmanuel Carrères "Cole Cause" wird fast einhellig als gelungene Familiensaga gelobt, während Joyce Maynards "Par où entre la lumière" als "overdose de pathos" mit zu vielen Klischees und Entwicklungsroman-Sentenzen kritisiert wird. Jean Michels "Nous les moches" schließlich wird als unterhaltsame, wenn auch literarisch nicht überragende Rock-Road-Story beschrieben.