Raport o stanie świata Dariusza Rosiaka: Raport - sezon nieogórkowy - 13 sierpnia 2025

Sommer-Spezial über den polnischen Ingenieur Mieczysław Bekker, der das erste Mondfahrzeug baute – eine emotionale Erfolgsgeschichte mit Anekdoten statt Tiefgang.

Raport o stanie świata Dariusza Rosiaka
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Der Sommer-Spezial-Podcast „Raport o stanie świata” widmet sich in dieser Folge dem fast vergessenen polnischen Ingenieur Mieczysław Bekker, der als Erfinder der Terramechanik und Konstrukteur des ersten Mondfahrzeugs LRV gilt. Moderator Adrian Bąk spricht mit dem Ingenieur Andrzej Selenta über Bekkers Lebensweg: von polnischen Zuckerfabriken über Flucht vor dem Zweiten Weltkrieg nach Kanada und die USA bis hin zur NASA-Mission Apollo 15. Die zentralen Erkenntnisse: Bekker habe seine Kindheitsträume literarisch gezeichnet und später realisiert; die Entwicklung des dratbereiften Mondfahrzeugs sei eine Mischung aus wissenschaftlicher Präzision und kreativer Intuition gewesen; die Terramechanik präge bis heute die Konstruktion von Mars-Rovern. Die Erzählung wird durch Anekdoten gewürzt – etwa dass Bekker mit der Familie Brzeziński auf der Flucht nach Amerika fuhr. Die Sendung wirbt zugleich für Selentas Buch „Gdy spełniają się marzenia” und endet mit der Reflexion, dass Bekker die moderne Welt skeptisch sah. ### 1. Mieczysław Bekker habe als Kind schon Mondfahrzeuge gemalt In einer späten Aquarell-Szene habe Bekker seine Familie am Pątnowskie-See stehend und den Mond betrachtend dargestellt – „mit dem darauf befindlichen Fahrzeug, das er später bauen würde", so Selenta. Das Bild sei „ein Beweis dafür, dass er sein ganzes Leben lang diesen Traum verfolgte". ### 2. Die Terramechanik sei erst durch Bekker zur eigenen Wissenschaft geworden Obwohl es zeitgleich andere Forscher gegeben habe, „gäbe es nur drei Lehrbücher weltweit – alle von Bekker verfasst", und „50 % aller wissenschaftlichen Arbeiten zitieren heute noch seine Formeln". Die Disziplin verbinde Mechanik und Bodenkunde, um Fahrzeuge für unwegsames Gelände zu optimieren. ### 3. Das dratbereifte Mondrad sei ein Kompromiss aus Notwendigkeit und Genialität Die ursprünglich diskutierten Gummireifen hätten auf dem Mond versagt. Bekkers Lösung – ein 86-Zoll-„Drahtrad" – sei „elastisch genug, um Unebenheiten auszugleichen, und offen genug, dass Mondstaub nach innen fällt und das Rad auf hartem Grund aufliegt". Diese Konstruktion werde sogar im neuen LRV2 wieder verwendet. ### 4. Die Mondfahrzeuge von Apollo 15–17 könnten heute noch fahren Der ungarische Chefkonstrukteur Ferenc Pavlics habe in einem seiner letzten Interviews gesagt: „Wenn wir die Akkus tauschen und die Lager schmieren würden, wären alle drei Fahrzeuge sofort einsatzbereit." Die auf dem Mond verbliebenen LRVs seien „Monumente menschlicher Ingenieurskunst". ### 5. Bekkers Karriere sei von Flucht, Zufall und Netzwerken geprägt gewesen Nach der Flucht aus Polen 1939 sei Bekker „in nur zwei Tagen" von den Franzosen für die Panzerentwicklung verpflichtet worden; später habe ihn ein „Geheimdienst-Netzwerk" über Kanada in die USA gebracht. Die Begegnung mit Wernher von Braun und der NASA sei „ein glücklicher Zufall" gewesen, „ohne den das Mondfahrzeug nie zustande gekommen wäre". ### 6. Die Geschichte diene als Beleg, dass „Träume auch in schwierigen Zeiten wahr werden können" Selenta betont: „Bekkers Leben zeigt, dass man seine Ziele auch dann erreichen kann, wenn die Umstände chaotisch sind – wenn man nur an seiner Neugier und seinem Wissensdurst festhält." ## Einordnung Die Folge ist ein stimmungsvoller, fast schon märchenhafter Sommer-Beitrag, der weniger Analyse als emotionale Erzählung bietet. Adrian Bąk und Andrzej Selenta konstruieren eine lineare Heldengeschichte: vom polnischen Provinzkind zum Weltraum-Ingenieur. Dabei bleiben kritische Fragen ausgespart – etwa, warum Bekker in der Volksrepublik Polen lange totgeschwiegen wurde oder welche Rolle militärische Interessen spielten. Die Wissenschaft wird als rein fortschrittsorientiert gerahmt; militärische Nutzung und westliche Geheimdienste werden nur beiläufig erwähnt. Fehlende Perspektiven sind vor allem die der Kolonialgeschichte des US-amerikanischen Raumfahrtprogramms und die der Arbeiter:innen, die die Mondfahrzeuge bauten. Die Sendung bedient sich geschickt nostalgischer Bilder von Zuckerfabriken und Aquarellen, um Identifikation zu erzeugen – ein Unterhaltungsformat mit deutlichem nationalem Stolz, aber ohne journalistische Tiefe. Wer eine romantische Erfolgsgeschichte sucht, wird unterhalten; wer kritische Auseinandersetzung erwartet, bleibt auf der Strecke. Hörempfehlung: Ja, wenn man eine gefühlvolle, leicht verklärte Erfolgsgeschichte sucht – mit Anekdoten statt Analyse.