Echo der Zeit: Echo der Zeit
Die Echo-der-Zeit-Folge vom 26. Juli 2025 liefert vielfältige Einblicke in aktuelle Schweizer und internationale Themen.
Echo der Zeit
25 min read1667 min audioDie Echo-der-Zeit-Folge vom 26. Juli 2025 spannt einen Bogen von der humanitären Katastrophe im Gazastreifen über Handyverbote in Schulen und die Risikopolitik der Pensionskassen bis zum Frauenfußball-Boom nach der EM. Hauptsprecher:innen sind die Tel-Aviv-Korrespondentin Vera Weidenbach, der Bildungsforscher Stefan Huber, die Gewerkschafterin Gabriela Medici sowie Vertreter:innen der Schweizer Top-Vereine.
### Die israelische Berichterstattung blende die humanitäre Katastrophe in Gaza weitgehend aus
Weidenbach berichtet, in den großen israelischen Medien kämen "wenige Bilder" und kaum Zeugnisse aus Gaza vor. Stattdessen würden Talkshows behaupten: "wir haben keine Beweise für die Hungersnot". Die Regierung übernehme dabei keine Verantwortung und mache die UN für die Lage verantwortlich.
### Die israelische Zivilgesellschaft spalte sich entlang ethnischer Linien
Während über 70 % aller Israelis den Kriegsabbruch wollten, richteten sich die massiven Demonstrationen vor allem auf die Geiseln und gefallenen Soldaten. Neu würden aber "arabisch-israelische" Organisationen lauter: "gestern war eine große Demo über 10.000 Menschen in einer arabischen Stadt im Norden des Landes" mit Bildern hungernder palästinensischer Kinder.
### Kantone verfolgten gegensätzliche Strategien gegenüber Schüler-Smartphones
Nidwalden und Aargau führten ein striktes Verbot ein, während Luzern und Solothurn bewusst dagegen votierten. Stefan Huber kritisiert: "Verbote machen es erst mal einfacher", verhinderten aber notwendige Medienkompetenz. Die Lehrergewerkschaft spricht sich für Regeln statt Verbote aus.
### Pensionskassen diskutierten über Risikoaufschlag ohne gerechte Lastenverteilung
Stefan Skarnes warnt vor dem Argument "mehr Risiko = mehr Rendite" mit dem Bild: "wir brettern nicht alle mit 200 Stundenkilometer über den Splügenpass". Die Risiken trügen heute nur Aktive und Arbeitgeber, während Rentner trotz 50 % Kapitalanteil nicht zur Sanierung beitragen müssten.
### Die Frauen-EM könnte den Schweizer Nachwuchsfußball langfristig verändern
Der SFV will die Zahl der Mädchen im Fussball "in den nächsten zweieinhalb Jahren verdoppeln". Klubs wie Basel und YB nutzen die EM-Euphorie, um mehr Heimspiele im Hauptstadion zu ermöglichen. Die Young Boys Frauen verkauften bereits 1.500 Saisonkarten – 1.000 mehr als im Vorjahr.
## Einordnung
Echo der Zeit präsentiert sich als klassische Nachrichtensendung mit klarem journalistischen Anspruch. Die Redaktion gelingt eine differenzierte Aufarbeitung komplexer Themen, wobei die israelische Berichterstattung besonders kritisch hinterfragt wird – ohne dabei die palästinensische Perspektive zu zitieren. Die Diskussion um Smartphone-Verbote bleibt ausgewogen, indem sowohl Befürworter:innen als auch Fachkritik zu Wort kommen. Interessant ist die strukturelle Frage nach Generationengerechtigkeit bei den Pensionskassen, die aber letztlich offen bleibt. Die Frauenfussball-Berichterstattung wirkt wie PR-unterstützt, ohne kritische Gegenstimmen. Insgesamt eine solide journalistische Leistung mit klarem Fokus auf Schweizer Relevanz.