Changelog Master Feed: Voices of Oxide (Changelog Interviews #659)
Ein Werbebesuch bei Oxide Computer Company: Tech-Podcast ohne kritische Hinterfragung der Hardware-Pläne.
Changelog Master Feed
4574 min audioDer Changelog-Podcast berichtet live von der internen OxCon-Konferenz des Hardware-Start-ups Oxide Computer Company. Gespräche mit Firmware-Ingenieur Cliff Biffle über dessen Rust-basierten Microkernel "Hubris", mit Dave Pacheco über das Offline-Update-System für Rechenzentren und mit Designer Ben Leonard über die Firmenkultur. Die Moderatoren Adam und Jerod skizzieren Oxides Mission, On-Premise-Infrastruktur so einfach zu verwalten wie Cloud-Dienste.
### Hubris: Ein Microkernel in Rust für maximale Sicherheit
Biffle erklärt, Hubris sei ein Microkernel, der auf dem Board-Management-Controller laufe und vor dem Hauptprozessor starte. Er sei in Rust geschrieben, um Speicher- und Datenraces auszuschließen, und setze auf strikte Isolation zwischen Komponenten. Das Ziel sei "very, very reliable" Embedded-Software ohne aufwendige formale Verifikation.
### Firmware-Update-Chaos als Kunden-Hauptschmerzpunkt
Pacheco betont, Kunden ächzen unter der Komplexität von Firmware-Updates für CPU, BMC, Speicher, Netzwerkkarten und Netzteile. "Trying to coordinate all of that" sei eine "huge challenge". Oxide baue deshalb ein Offline-fähiges System, das per einzelner API komplette Server-Farmen aktualisiere – "similar to what you might see from a cloud provider".
### Remote-Kultur versus Face-to-Face-Energie
Die Mitarbeitenden beschreiben OxCon als "recharge", weil sie als verteiltes Team selten persönlich zusammenkommen. Leonard nennt die Konferenz Chance, sich auf die gemeinsame Mission zu besinnen. Biffle freut sich, andere Abteilungen beim Experimentieren mit dem Produkt zu beobachten.
### On-Premise soll Cloud-Komfort erreichen
Das Update-System sei komplett Open Source und für air-gapped Rechenzentren ausgelegt. Kunden könnten Pakete prüfen, signieren und verteilen, ohne externe Server. Oxide wolle On-Premise-Infrastruktur so bequem wie AWS oder Azure machen, aber unter Kunden-Kontrolle.
### Hardware-Start-up als kulturelles Gemeinschaftsprojekt
Trotz Wachstum habe Oxide laut Pacheco eine enge, gemeinschaftliche Kultur bewahrt. Die Ingenieur:innen betonen, sie bauten "this thing together", wobei Design, Firmware und Cloud-Logik eng zusammenarbeiten. Das entlaste Kunden von bisheriger Firmware-Update-Last.
## Einordnung
Die Episode wirkt wie eine unkomplizierte PR-Rundreise durch ein Tech-Start-up. Die Moderatoren stellen keine kritischen Fragen zu Finanzierung, Marktgröße oder Langzeit-Wartung von selbstgebauter Hardware und proprietärer Firmware. Stattdessen wiederholen sie Marketing-Sätze („truly special place“) und lassen Interviewpartner ungestört Positives erzählen. Technische Probleme (Update-Komplexität, Cloud-Nachbildung) werden zwar benannt, aber Lösungsansätze nur oberflächlich beleuchtet. Die Gespräche bleiben auf Selbstverständliches beschränkt; spannende Konflikte etwa zwischen Open-Source-Anspruch und Hardware-Lock-in bleiben unausgesprochen. Als journalistisches Format wirkt die Sendung eher wie ein firmeninternes Recruiting-Video – sympathisch, aber ohne Hinterfragung. Hörer:innen erfahren wenig über Risiken, Kosten oder Alternativen.