Der Kulturwissenschaftler Wolfgang M. Schmitt widmet sich in „Kino anders gedacht“ der Amazon-Serie „The Summer I Turned Pretty“ und liest sie als Paradebeispiel für „debitile“ Massenkultur: eine Geschichte, die sich selbst als rebellisch und individuell inszeniert, dabei aber alle Konventionen des Coming-of-Aage-Genres bedingungslos reproduziert. Mit Bezug auf Žižeks Begriffspaar von „idiotischer“ und „debiler“ Dummheit zeigt Schmitt, wie die Serie scheinbares Mädchenwunschpotential in eine konservative Rückkehr zur upper-class-Normalität überführt – ohne gesellschaftliche Konflikte, ohne echten Bruch mit dem „großen Anderen“ der Eltern, Klubetikette und Charity-Events. Die Analyse spannt sich von 8 Minuten Theorieexkurs bis zur detaillierten Dekonstruktion einzelner Plotstränge und Dialogklischees.