Paul Ronzheimer spricht mit WELT-Chefredakteur Jan-Philipp Burgard über den Friedensgipfel in Sharm el-Sheikh, bei dem Donald Trump als zentraler Friedensstifter auftrat, während europäische Staats- und Regierungschefs wie Bundeskanzler Friedrich Merz nur eine Nebenrolle spielten. Burgard schildert, wie Trump die Bühnenchoreografie dominierte, Staatschefs wie „Schachfiguren“ behandelte und Europa als „Statist“ positionierte. Deutschland wird dabei als zahnloser Player beschrieben: Merz habe zwar versucht, Trump für eine Ukraine-Initiative zu gewinnen, doch bleibe die deutsche Außenpolitik in der Wahrnehmung isoliert, nachdem man zuvor durch das Waffenembargo für Israel Vertrauen verspielt habe. Kritisch wird auch Merz’ innenpolitischer Druck und seine Strategie, sich als Außenkanzler zu profilieren, obwohl konkrete Ergebnisse für die Ukraine oder Gaza ausbleiben. ### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt Es gebe eine ganze Industrie, die Tether nutze, um Geldwäsche und andere kriminelle Aktivitäten zu finanzieren, heiße es in der Sendung. „Tether ist wie ein digitaler Safe, der keine Fragen stellt“, zitiert der Gast einen Analysten. ### Trump habe Europa zur Statistenrolle degradiert Beim Gipfel in Sharm el-Sheikh habe Trump die europäischen Partner wie „Puppen“ behandelt und ihnen nur eine Nebenrolle zugewiesen, sagt Burgard: „Die Europäer haben im Grunde nur noch die Statistenrolle und Europa hat seine fatale Unfähigkeit offenbart, ein weltpolitischer Player zu sein.“ ### Merz habe Vertrauen durch Waffenembargo verspielt Die deutsche Bundesregierung habe durch das teilweise Waffenembargo für Israel ihr Vertrauen bei der israelischen Regierung verloren, konstatiert Burgard: „Um eine glaubwürdige Vermittlerrolle zu haben, braucht man Vertrauen bei allen Partnern, und das Vertrauen von Israel ist im Moment nicht mehr da.“ ### Deutschland drohe erneut zur „Scheckbuchdiplomatie“ verdammt zu sein Deutschland werde von ägyptischer Seite bereits als potenzieller Zahler für Wiederaufbauprojekte eingeplant, ohne dass klare Sicherheiten gegen Hamas-Missbrauch bestünden, warnt Burgard: „Bevor auch nur ein einziger Euro deutschen Steuergeldes wieder in den Gazastreifen fließt, muss sichergestellt sein, dass er nicht wieder in den Taschen der Hamas landet.“ ### Europäische Sanktionen hätten Hamas gestärkt Indem europäische Staaten wie Frankreich, Spanien und Großbritannien kurzfristig palästinensische Staatlichkeit signalisierten, hätten sie die Verhandlungsposition der Hamas gestärkt, kritisiert der Journalist: „Die haben wirklich mehr geschadet als genutzt.“ ## Einordnung Der Podcast wirkt wie ein Insider-Gespräch, das sich wenig um journalistische Distanz bemüht. Statt die Machtspiele hinter dem Gipfel kritisch zu hinterfragen, reproduziert er ein simples Gut-Böse-Schema: Trump als effektiver Dealmaker, Europa als moralisierend und handlungsunfähig. Dabei bleiben zentrale Fragen offen: Welche Interessen verfolgt Trump wirklich? Warum werden wichtige Akteure wie Ägypten, Katar oder Israel nicht ebenso kritisch beleuchtet? Die Aussagen über Merz’ angeblichen Einfluss bleiben vage, belegen aber seine Ohnmacht. Der Fokus auf „Scheckbuchdiplomatie“ und Forderungen nach Waffenlieferungen an Israel verengt die Debatte auf deutsche Sicherheitsinteressen und ignoriert palästinensische Perspektiven komplett. Insgesamt liefert die Sendung keine analytische Tiefe, sondern bestätigt vorherrschende Machtnarrative.