DW AfricaLink: Nigeria mulls over bill for more women in parliament
DW AfricaLink beleuchtet strukturelle Hürden für Frauen in der nigerianischen Politik und diskutiert Quoten, Sicherheit und Finanzierung als Lösungswege.
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12 min read1555 min audioDW AfricaLink diskutiert mit Judith Israel Shaibu (Sozialdemokratische Partei) und Korrespondent Ben Shemang, warum Frauen Nigerias Parlament nur zu 6 % besetzen. Die Episode zeigt, dass viele weibliche Kandidatinnen an Geld, Drohungen und fehlenden Partei-Quoten scheitern. Shaibu fordert verpflichtende 30 % Frauenquoten für Wahllisten und Reservierung von Sitzen; Shemang betont, dass ohne konfliktfreie Wahlkreise und landesweite Aufklärungskampagnen Reformen scheitern würden. Beide kritisieren, dass die Verfassungsrevision hauptsächlich in Abuja verhandelt wird, ohne Beteiligung lokaler Frauenorganisationen.### Frauenquoten blieben das zentrale Reformziel Shaibu sagt: "We are not asking for favours; we demand fairness." Sie hält 30 % Listenquoten und reservierte Parlamentssitze für machbar, wenn die Nationalversammlung sie beschließe.### Geld und Gewalt hinderten Kandidatinnen Shemang berichtet: "Many women pull out because of threats, intimidation and the high cost of nomination forms." Ohne staatliche Teilfinanzierung würden weiterhin reiche Männer dominieren.### Verfassungsrevision verlaufe elitär und intransparent Shaibu kritisiert, nur 360 Abgeordnete diskutierten über 200 Millionen Menschen: "The process is very elite-driven." Die meisten Bürger:innen wüssten nicht, was geändert werde.### Kulturelle Stereotype würden Frauen ausschließen Beide sprechen von "primitive thinking", die Frauen als „weniger kompetent" einstufte. Shemang nennt Schulungen für Parteichefs nötig, um Vorurteile abzubauen.### Ohne sichere Wahlkreise blieben Sitze leer Shemang warnt: "If the constituencies are not secure, reserved seats remain paper tigers." Erst müssten Boko-Haram-Bedrohungen und Bandenkriminalität sinken.## Einordnung Die Sendung führt eine differenzierte Debatte über strukturelle Hürden für politische Teilhabe von Frauen. Die beiden Gäste ergänzen sich gut: Shaibu liefert klare Forderungen, Shemang technische Einwände. Besonders deutlich wird, wie sehr Nigerias geschlossene politische Klasse Reformen blockiert. Die Moderation bleibt journalistisch professionell, stellt kritische Nachfragen und vermeidet Stereotype. Allerdings fehlen konservative Stimmen, die Quoten ablehnen, sowie Betroffene aus ländlichen Regionen. Die Episode zeigt eindrücklich, dass formale Parität allein ohne Finanzierung, Sicherheit und kulturellen Wandel kaum wirkt.