Echo der Zeit vom 21. Oktober 2025 beleuchtet zunächst eine Studie der Universität Zürich: Jede zweite Schweizer Parlamentarier:in erlebt Hass, Drohungen oder Herabwürdigungen – besonders Frauen, Minderheitenangehörige und sichtbare Politiker:innen linker oder grüner Parteien. Die Anfeindungen verlaufen online wie offline, häufig gesteuert von Bots, und führen dazu, dass sich Betroffene aus Medien oder Debatten zu umstrittenen Themen zurückziehen. Gefordert wird vor allem eine stärkere Regulierung sozialer Medien, doch Gesetzesinitiativen des Bundesrats stehen noch aus. Weitere Themen: Silber als neuer „Gold-Ersatz“ trotz höherer Volatilität, die Türkei als Türöffner für den Gaza-Waffenstillstand dank Kontakten zur Hamas, Chinas kommender Fünfjahresplan mit Fokus auf Technologie und Konsum, die angespannte Beziehung zwischen Schweizer Wissenschaft und Politik (ETH School of Public Policy) sowie die dramatisch beschleunigte Küstenerosion in der Normandie, die Kirchen, Friedhöfe und ganze Dörfer bedroht. ### 1. Hass gegen Politiker:innen ist längst Alltag Fast alle Nationalrät:innen und drei Viertel der Kantonsrät:innen berichten von Beschimpfungen, teils handfesten Drohungen („Dir wird schon ganz alleine der Arsch aufgerissen, du grünes linkes Arschloch“). Betroffen seien besonders Frauen, Minderheitenangehörige und Medien-nahe Politiker:innen linker Parteien; auf kommunaler Stufe treffe es jede:n Zweite. Die digitale Anonymität und Empörungsalgorithmen verstärken Shitstorms, sodass sich viele Parlamentarier:innen aus der Öffentlichkeit zurückziehen oder zu umstrittenen Themen schweigen. ### 2. Bots als zweites Problem Etwa ein Viertel der Bundeshaus-Abgeordneten führt automatisierte Profile als Urheber:innen von Hasskommentaren an. Die Bots verbreiten gezielt Diffamierungen, um politische Akteur:innen einzuschüchtern und Debatten zu vergiften. Die Täter:innen agieren oft aus dem Ausland und bleiben strafrechtlich nahezu unverfolgt – eine Situation, die viele Parlamentarier:innen als aussichtslos beschreiben. ### 3. Handlungswunsch ohne Konsens Eine Mehrheit der Befragten befürwortet Maßnahmen gegen Online-Hass, doch bei konkreten Mitteln gehen die Meinungen auseinander. Einzige breit getragene Forderung: Plattformregulierung. Der Bundesrat hat ein entsprechendes Gesetz zwar aufgegleist, aber bislang nicht verabschiedet – möglicherweise, weil ein handfester Streit mit den USA über Zölle aufzieht und weitere Regularien die Verhandlungen zusätzlich belasten könnten. ### 4. Silber boomt im Windschatten von Gold Silber erreichte erstmals 50 USD je Unze, angetrieben von Anleger:innen, die wegen geopolitischer Unsicherheit und Dollar-Schwäche nach „sicheren“ Alternativen suchen. Die Industrie deckt rund die Hälfte des Bedarfs (Solarpanels, E-Autos, High-Tech), sodass Angebotsengpässe entstehen. Experten warnen jedoch: Silber ist doppelt so volatil wie Gold, fällt bei Korrekturen meist doppelt so tief und unterliegt der Mehrwertsteuer – für Zentralbanken daher keine echte Alternative. ### 5. Türkei profitiert aus ideologischer Nähe zur Hamas Präsident Erdogan konnte die Waffenruhe in Gaza mittragen, weil die Türkei die Hamas nicht als Terrororganisation einstuft und enge ideologische Bande zur Muslimbruderschaft pflegt. Diese Nähe nutzt Ankara als Hebel: Hamas-Funktionäre sammeln in der Türkei Spendengelder, Ankara verhandelt mit Israel über Familienausreisen und wertet seine geopolitische Position auf – ohne innenpolitisch viel einbüßen zu müssen, da die breite türkische Öffentlichkeit Israel für den Hauptkonfliktpartei hält. ### 6. Frankreichs Küste bröckelt in beschleunigtem Tempo In der Normandie verschwinden durchschnittlich zehn Meter Küste pro Jahrzehnt; einige Abschnitte brechen plötzlich fünf oder zehn Meter weg. 20 % der französischen Küsten sind betroffen, Tausende Häuser, Friedhöfe (u. a. Georges Braque) und Kirchen stehen vor dem Abriss oder müssen weit landeinwärts verlegt werden. Kleine Gemeinden tragen Kosten von mehreren Millionen Euro – ohne nationale Solidarität, sagen Bürgermeister:innen, sei kein dauerhafter Schutz möglich. ## Einordnung Die Sendung arbeitet klassisch aufbereitend: kurze Meldungen wechseln mit Experteninterviews, Fakten und Zahlen werden sorgfältig eingebunden. Besonders gelungen ist der erste Beitrag zum Hass gegen Parlamentarier:innen – er zeigt die Belastung, ohne in Populismus abzugleiten, und lässt Betroffene sowie Forschende differenziert zu Wort kommen. Dass fast ein Viertel der digitalen Anfeindungen offenbar auf Bots zurückgeht, ist eine bemerkenswerte Erkenntnis, die anschlussfähig für die aktuelle Debatte über Plattformregulierung ist. Stilistisch bleibt Echo der Zeit auf Sach-Niveau: Es wertet nicht, sondern präsentiert kontextualisierte Informationen. Die Auswahl der Themen ist breit – von Edelmetallen über geopolitische Vermittlung bis zur Küstenerosion – und spiegelt damit die Agenda der Sendung wider: gesellschaftlich relevante Entwicklungen in möglichst kurzer Zeit erklären. Kritisch bleibt, dass bei komplexen Fragen (z. B. Plattformregulierung, türkische Hamas-Doppelrolle) nur wenige alternative oder kritische Stimmen zu Wort kommen; die Schweizer Perspektive dominiert deutlich. Die journalistische Leistung besteht darin, vielschichtige Zusammenhänge in wenigen Minuten stringent zu erzählen – ohne dabei in oberflächliche Kürze zu verfallen. Hörempfehlung: Wer sich schnell, faktenreich und mit Hintergrundinfos über aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen informieren will, erhält hier eine kompakte, gut recherchierte Viertelstunde.