Michael Kreder und Philipp Greifenstein diskutieren im Eule-Podcast die Welle KI-generierter Bilder und Audionachrufe auf Charlie Kirk. Sie kritisieren, dass KI-Tools den verstorbenen US-Aktivisten zu einem frommen Märtyrer stillsierten – in Gottesdiensten wird ein falsches Audio gespielt, auf Sozialen Medien taucht Kirk neben Abraham Lincoln oder gar Papst Franziskus auf. Die Sprechenden orten eine „christlich kodierte Raserei“, in der sich rechte US-Gruppen bedienen: KI-Schlacke („AI Slop“) verbreite sich besonders in nationalistischen Kreisen und mische religiöse Bilder mit politischer Propaganda. Sie warnen vor Realitätsverlust, da die Grenze zwischen echter und synthetischer Botschaft verschwimmt; Toten KI-Texte in den Mund zu legen, sei pietätlos und führe zu einer Art digitale Heiligsprechung, die mit klassischer Christentheologie kaum vereinbar sei. ### KI-Nachrufe produzieren neue Märtyrer-Narrative Die Moderatoren zeigen, dass KI-Audios wie das im Gottesdienst von Pastor Jack Graham bewusst als authentisch gekennzeichnet werden, obwohl Stimme und Text generiert sind. Die Zuhörenden reagieren verunsichert, da die KI-Stimme trotz „uncanny valley“-Effekt als Botschaft „aus dem Jenseits“ wirkt. ### Evangelikale Netz-Kultur bedient sich KI-Heiligenbilder Tausende Bilder stellen Kirk neben Ronald Reagan, Martin Luther King oder frisch ernannten katholischen Heiligen. Die KI bedient sich dabei aus evangelikalen Bildarchiven und mache daraus ein „Programm des Faschismus“, das Wahrheit durch repetitive Bilder ersetzt. ### KI-Trauer wird kommerziell und politisch vermarktet Akteure wie Bischof Robert Barron produzieren mit KI aufbereitete Podcasts und Posts, um die „christliche Raserei“ zu befeuern. Die Betreiber:innen nutzen die emotionale Trauer ihrer Fangemeinde, um Spendeneinnahmen oder Reichweite zu steigern. ### Rechtsradikale Bewegungen dominieren KI-Bildproduktion Die technische „Diktatur des Mittelmäßigen“ fördere laut den Sprechenden keine künstlerische Innovation, sondern reproduziere vorhandenes, oft rechtes Bildmaterial. Dadurch entstehen alternative Informationsblasen, in denen nur KI-generierte Inhalte zirkulieren. ### Theologisch ist KI-Postmortem-Sprechung problematisch Die Darstellung Kirks als „christlicher Erlöser“ verstoße gegen zentrale Bekenntnisse; die Gleichsetzung mit Jesus oder die Erwartung seiner Auferstehung werde von vielen Christ:innen als Blasphemie gewertet. Die Sprechenden fordern deshalb mediale Achtsamkeit statt unkritischer Verbreitung. ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein kritisches Medienmagazin: Die Sprechenden liefern keine Faktenbehauptungen ohne Beleg, sondern analysieren Bild- und Klangmaterial, zeigen Herkunft und Wirkung auf. Sie grenzen sich klar von Verschwörungserzählungen ab, bleiben aber inhaltlich in der liberal-kirchlichen Blase. Rechte Positionen werden nicht zitiert, sondern als „AI Slop“ markiert und damit diskreditiert; konservative US-Christ:innen kommen nur als KI-Nutzer:innen vor. Die Folge ist informativ, wer sich für KI-Fälschung und religiöse Symbolpolitik interessiert; sie bietet jedoch kaum Gegenstimmen und keine differenzierte Auseinandersetzung mit der Frage, warum Millionen Menschen Kirk für glaubwürdig hielten.