Der erfahrene Journalist Ryan Lizza kritisiert in seinem Newsletter "Telos" die etablierten Medien für ihre Unfähigkeit, Donald Trump adäquat darzustellen. Er argumentiert, dass eine tiefe Kluft zwischen dem, was ein:e objektive:r Beobachter:in bei Trumps Reden erlebe, und der medialen Beschreibung bestehe. Für Lizza hat Trump keine Beziehung zur Wahrheit; seine Aussagen seien eine Mischung aus Übertreibung, Unsinn und Lügen. Die Medien würden diese oft wirren und von Unwahrheiten durchzogenen Auftritte "sanewashen", also verharmlosen, indem sie zwanghaft versuchen, kohärente politische Vorschläge herauszufiltern. Anhand von Trumps Rede vor der UN-Generalversammlung zeigt Lizza auf, wie selbst kritische Berichte das Ausmaß der Radikalität nicht einfangen. Dieser Prozess betäube die Öffentlichkeit gegenüber Trumps wahrer Natur und der Gefahr, die er für die Demokratie darstelle. Lizza fordert, dass die grundlegenden Fakten – Trumps ständige Lügen und sein antidemokratisches Projekt – zum Kern der Berichterstattung werden müssen. ## Einordnung Lizzas Analyse ist eine scharfe Medienkritik aus der Perspektive des etablierten, liberalen US-Journalismus. Er setzt voraus, dass seine Charakterisierung Trumps als pathologischer Lügner und Gefahr für die Demokratie ein objektiver Fakt ist, den andere Journalist:innen teilen, aber nicht auszusprechen wagen. Die Perspektive von Trump-Unterstützer:innen oder eine Analyse, warum seine Rhetorik bei ihnen verfängt, wird dabei ausgeblendet. Der Text ist lesenswert für alle, die die Mechanismen der journalistischen "Normalisierung" von Extremismus verstehen wollen. Länge des Newsletters: 5961