Echo der Zeit: Abschreibung von Anleihen bei CS-Rettung war rechtswidrig
Die Podcast-Folge liefert einen kompakten Überblick über aktuelle Schweizer und internationale Spitzenthemen mit hohem Informationsgehalt, aber begrenzter Tiefe bei kontroversen Positionen.
Echo der Zeit
41 min read2547 min audioDer "Echo der Zeit"-Podcast vom 14. Oktober 2025 bietet eine kompakte Nachrichtenzusammenfassung mit Schwerpunkt auf der rechtlichen Aufhebung der Credit-Suisse-Anleihen-Abschreibung, der französischen Rentenreform und humanitären Krisen in Gaza und Madagaskar. Moderiert von Brigitte Kramer, kommen Experten wie Sven Zaug (Wirtschaft), Zoe Geisler (Paris) und Mirjana Spoljaric (IKRK) zu Wort. Die Sendung misst sich hohe journalistische Standards: Fakten werden sachlich erklärt, verschiedene Perspektiven einbezogen und auf internationale Relevanz gesetzt. Kritisch bleibt, dass bei komplexen Themen wie der Palästina-Initiative oder der CS-Entscheidung nur begrenzt tiefergehende Gegenpositionen vorkommen; die Mehrheit der Interviewten teilt dieselbe grundsätzliche Haltung. Das Tempo ist hoch, Hintergrundinformationen bleiben auf das Nötigste beschränkt – für Hörer:innen mit Vorkenntnissen ideal, für Neueinsteiger:innen mitunter knapp.
### 1. Bundesgericht kippt CS-AT1-Abschreibung
Das Bundesverwaltungsgericht urteilte, die Finma habe 16 Mrd. CHF Anleihen zu Unrecht auf Null gesetzt, weil die Bank zum Zeitpunkt der Verfügung "ausreichend kapitalisiert" gewesen sei. "Die Voraussetzungen für eine Abschreibung ... nicht vorlagen", erklärt Sven Zaug. Die Kläger:innen feiern den Entscheid als Etappensieg, doch das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
### 2. Frankreichs Premier lenkt bei Rentenreform ein
Sebastian Lecornu kündigt an, die umstrittene Rentenanhebung "auszusetzen" und auf den verfassungsrechtlichen Beschlussweg (Art. 49.3) beim Budget 2026 zu verzichten. Zoe Geisler sieht darin eine "Zugeständnis-Politik", um die oppositionellen Sozialist:innen vor dem drohenden Misstrauensvotum auf seine Seite zu bringen.
### 3. IKRK wirbt für breiteren Gaza-Hilfszugang
Präsidentin Spoljaric betont, "Gaza ist zerstört" und benötigt neben Essen und Decken auch "Ersatzteile, Treibstoff" sowie langfristige Wiederaufbauarbeit. Die Rückkehr IKRK-Teams nach Gaza sei zwar möglich, doch "dual-use"-Restriionen erschweren Material-Importe erheblich.
### 4. Schweizer Palästina-Initiative startet
Ein überparteiliches Komitee will mit einer Volksinitiative den Bundesrat zwingen, Palästina als Staat anzuerkennen. Begründung des Ex-Diplomaten Didier Fièvre: "Wenn wir uns auf die Seite einer kleinen Minderheit stellen ... sind wir meines Erachtens nicht neutral." Kritiker:innen wie Hans-Peter Portmann halten den Zeitpunkt für verfrüht.
### 5. IWF sieht Weltwirtschaft stabil, aber ohne Schwung
Trotz Handelskriegen und Krieg in Europa erwartet der Internationale Währungsfonds 3 %-Plus-Wachstum 2025/26. Hauptursache: Unternehmen passten Lieferketten rasch an. Damian Rast warnt jedoch, neue US-Zölle könnten die Inflation anheizen und weitere Handelskonflikte auslösen.
### 6. Kantonal unterschiedliches Kampfhund-Verbot hält an
Das Bundesgericht erlaubte es dem Kanton Zürich, Mischlingshunde allein auf Basis des Aussehens zu verbieten. Eine genetische Bestimmung lehnen die Behörden ab, da Tests "zu falschen Ergebnissen führen könnten". Für betroffene Halter:innen bleibt nur Umzug in kantone ohne Liste.
## Einordnung
Die Sendung erfüllt den Anspruch einer professionellen Tageschronik: Themen werden schnell, präzise und mit klaren Quellenverweisen abgehandelt. Besonders die Wirtschafts- und Rechtsreportagen (CS-Urteil, IWF-Prognose) liefern handfeste Hintergrunddaten und lassen betroffene Akteure zu Wort kommen. Gleichwohl bleibt wenig Raum für unbequeme oder abweichende Deutungen: Zum CS-Skandal etwa werden zwar Investoren-Ansichten gebracht, doch ein unabhängiger Finanzrechtsexperte fehlt; zur Palästina-Initiative klingt vor allem das pro-Anerkennungs-Lager durch, während die Gegenargumente (Sicherheitslage, Verfassungsrang) nur kurz via Portmann skizziert werden. Die internationale Berichterstattung (Gaza, Madagaskar) bleibt stark auf westliche Beobachter:innen fokussiert – palästinensische oder madagassische Zivilstimmen fehlen ganz. Wer eine schnelle, glaubwürdige Informations-Update sucht, bekommt hier ein zuverlässiges Format; wer Vertiefung oder kontroverse Debatten will, muss woanders weitersuchen.